Das war 2016 auf den Jakobswegen los… und was wird 2017 los sein?

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pilgerstatistiken-2016-ausblick-2017

*Update: Die aktuellsten Statistiken zu 2021/2022 findest du hier*

Seit zwei Jahren sind hier im Blog jährlich die aktuellen Pilgerstatistiken zu den Jakobswegen zu finden, hier zu Anfang 2015 und hier zu Anfang 2016.

Nicht nur ich, auch ihr seid immer gespannt, zu schauen, was im vergangenen Jahr auf dem Camino los war und was im nächsten Jahr wohl los sein könnte.

Also, lasst uns einen Blick zurück auf 2016 und dann nach vorn auf den Jakobsweg 2017 werfen!

Ich habe mich durch die Pilgerstatistiken aus dem offiziellen Pilgerbüro in Santiago und anderen Seiten gewühlt und ein paar Dinge gefunden, die 2016 auffielen.

Ein paar Dinge, die 2016 auffielen:

1.Die Pilgerzahlen steigen weiterhin jährlich an

Die meisten von uns hatten das wohl schon vermutet, die Zahlen liefern den Beweis: Im Jahr 2016 sind mit insgesamt 277.913 deutlich mehr Pilger auf den Jakobswegen unterwegs gewesen (und in Santiago angekommen, denn nur die werden hierbei gezählt), als im Jahr 2015 (262.459).

pilgeranstieg

2.Die Pilger weichen mehr als früher auf die Nebensaison aus

Inzwischen hat es sich wohl herumgesprochen, dass der Jakobsweg nicht mehr ganz leer ist.. und daher ist es ganz erfreulich zu lesen, dass die Pilger anfangen, nach Alternativen Ausschau zu halten. 

Dabei gibt es ja verschiedene Möglichkeiten, um das „Herbergsgehetze“ zu umgehen:

  • Ob man nun azyklisch auf dem belebten Hauptweg Camino Francés wandert, wie im eBook beschrieben, oder
  • auf einen der weniger bekannten Jakobswege ausweicht oder
  • auf die Nebensaison ausweicht

Letzteres haben sich 2016 einige Pilger wohl gedacht, denn die Zahlen zeigen dies: Während die Pilgerzahlen für die Hochsommer-Monate Juli und August fast identisch geblieben sind mit 2015, sind die Zahlen für die Monate der Nebensaison deutlich angestiegen.

Im März 2016 waren mit 11.067 in Santiago de Compostela angekommenen und registrierten Pilgern sogar mehr als doppelt so viele auf dem Jakobsweg unterwegs, wie im gleichen Monat ein Jahr zuvor (5.080). Auch der Oktober 2016 weist deutlich mehr Pilger auf, als es in den Vorjahren im Oktober der Fall war.

3.Im Hochsommer 2016 war auf dem Camino Francés nicht mehr los als im Hochsommer 2015

Das heißt: Es gibt eine natürliche Verteilung der immer mehr werdenden Pilger, doch nicht nur das: Die „Pilger rush hour“ im Juli und August, wenn alle Urlaub haben und auf den Camino strömen, ist im Jahr 2016 nicht wirklich schlimmer geworden als 2015. Und das, obwohl die heilige Pforte in Santiago geöffnet war, was sonst so gut wie nie der Fall ist.

Nichtsdestotrotz machen die beiden Monate im Hochsommer nach wie vor den monatlich größten Anteil aller Monate aus, was die Zahl der Pilger betrifft. Mehr als 99.000 Pilger waren im Juli und August 2016 auf den Jakobswegen unterwegs und sind in Santiago angekommen. Das sind alleine ca. ein Drittel des gesamten Jahres, was die Menge der Pilger betrifft.

camino-frances-kleiner

4.Der Camino Francés bleibt der beliebteste Weg

Nach wie vor ist der Camino Francés mit weitem Abstand der meistfrequentierteste aller Jakobswege. Danach kommt mit viel Distanz der Jakobsweg in Portugal und dann der Küstenweg (Camino del Norte).

Was jedoch auffällt, ist: Der Camino Francés ist ein Weg, der praktisch gänzjährig begehbar ist. Dieser Fakt liegt wohl auch an seinem dicht ausgebauten Herbergsnetz begründet, was das Pilgern selbst im Winter zum Beispiel viel leichter möglich macht, als auf anderen Wegen.

Interessanterweise hat der Camino Francés sogar in der Nebensaison den höchsten Pilgeranteil (69%) verglichen mit den anderen Wegen; also nicht im Sommer, wie man vielleicht meinen könnte. Dann sinkt sein Anteil sogar bis auf „nur“ noch 60%, was aber natürlich immer noch ein Vielfaches der anderen Wege ist.

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5.Camino Portugues im Frühjahr und Herbst, Küstenweg im Sommer

Der Portugiesische Jakobsweg ist durchweg der zweitbeliebteste aller Wege. Seinen höchsten Pilgeranteil mit Spitzenwerten bis zu 20% hat dieser Weg in der Nebensaison, nämlich im März und April sowie September.

Ganz anders der Küstenweg. Zwar ist er weiterhin der drittbeliebteste aller Jakobswege. Doch anders als zuvorgenannter, hat der Küstenweg in der Nebensaison keinen besonders hohen Pilgeranteil. Da drängen sich andere, sonst noch unbekanntere Wege, nach vorn, wie z.B.:

  • Der Camino Primitivo (Drittbeliebtester im Januar 2016) und
  • Der Camino Inglés (Drittbeliebtester im Februar 2016) und
  • Die südlicher gelegene Via de la Plata (Drittbeliebtester im März und April 2016).

Besonders beliebt ist der Küstenweg dafür aber im Hochsommer, was wohl an seinem milden Klima und der Meeresnähe liegt. Da die Temperaturen hier selbst im Juli und August selten 30 Grad überschreiten, kann man auch im Hochsommer noch ganz gut dort pilgern.

In Zahlen ausgedrückt sieht das so aus: Während in der Nebensaison nur jeder Zwanzigste oder weniger noch auf dem Küstenweg pilgert, tut es im Hochsommer sogar jeder Zwölfte aller Pilger.

Was du daraus für Schlüsse für 2017 ziehen kannst oder willst, das überlasse ich dir.

Gehst du 2017 pilgern?

Weitere Details und genauere Statistiken findest du auf der offiziellen Seite des Pilgerbüros hier.

Jakobsweg 2017

Fotos & Grafiken: Andreas Mutter & Christoph Erkens


rabattaktion-januar-2017Und wenn du nun Lust bekommen hast, einen Jakobsweg in Angriff zu nehmen: Mit dem Gutscheincode „Januar“ bekommst du bis 30.1.2017 25% Rabatt auf unsere Bücher zum Küstenweg & Camino Portugues.

Buen Camino!

 

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25 Gedanken zu „Das war 2016 auf den Jakobswegen los… und was wird 2017 los sein?“

  1. Hallo zusammen, bin Anfang Mai den Küstenweg Camino Portugues gelaufen ab Porto, und ja Christoph du hast Recht, bis Rates gibt’s viel Industriegebiete und laufen auf gut befahrenen Strassen… Wer möchte könnte mit der Metro bis Vale do Conde fahren und ab da deutlich schönere Wege laufen. Ich bin Morgenmuffel und war selten vor 8 auf dem Weg – kein Problem einen Platz in den Herbergen zu kriegen… unterwegs gibt’s genug Bars und Möglichkeiten zu rasten oder einzukaufen… und genug Tipps von Einheimischen. Wer französisch kann ist in Portugals Norden klar im Vorteil, aber Spanisch und Englisch geht auch – findet sich immer jemand, der weiterhilft… Buon Camino!
    Anna

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    • Hi Monika
      Ich bin es Theresa.
      Ich hätte ein paar Tips für dich.Wenn du von Ponte De Lima nach Rubiäs gehst halte auf jedenfall an der letzten Bar bevor du denn hohen Berg rauf must.Das ist echt eine ordentliche Steigung.Stärk dich in der Bar nochmal mit Getränk und etwas zu essen.Vergiss den Stempel nicht.
      Von Tui nach Redondela must du in Redondela aufpassen.Leider sind da einige Pfeile nicht richtig…Sie wurden manipuliert damit man mehr an Restaurants vorbeikommt…Wurde uns im Hotelzimmer so gesagt…Wo immer du in Tui übernachtet lass dir an der Rezeption den Weg geben…Er ist auch schöner und schattiger…Der andere ist an einer Strasse vorbei.In Caldas de Rei denk bitte an mein Bild vom Jakobus…Das wäre lieb . Außerdem sind die Wegweiser in Caldas etwas schlecht ausgezeichnet..Du must da genau schauen…Oder fragen.Ganz wichtig die heißen Quellen besuchen…Die sind für die müden Füsse herrlich.
      Lass dich auf den Weg ein.Es kann dir nichts passieren.Du wirst immer behütet sein.Pack dir ordentlich Wasser in den Rucksack.Die Pilgermesse ist immer um 12.00…Die solltest du nicht verpassen…Das war für mich nochmal ein absoluter Höhepunkt.
      Ich wünsche dir gute Schuhe…Sonne…Einen Engel an deiner Seite…Einen guten Flug und einen Buen Camino…komm gesund wieder
      Theresia

      Antworten
  2. Hallo alle zusammen,
    ich werde am 29. Mai von Loßburg(Schwarzwald) den Jakobsweg laufen. meine Frage, hat jemand Tips wo ich günstiege Übernachtungsmöglichkeiten in Frankreich finde?

    Antworten
  3. Hallo zusammen,
    bei mir geht es am 29.April los!
    Mit dem Bus ab Aachen nach Irun.

    Wenn ich es hier richtig verstanden habe,dann dürfte ich keine Probleme bekommen,was
    Unterkünfte betrifft!?

    Zwischen sechs und halb sieben möchte ich eh morgens unterwegs sein..

    LG Achim aus der Nähe von Aachen

    Antworten
    • Hallo zusammen,
      Achim, dann stehst du quasi in den Startlöchern:) Ich möchte voraussichtlich Ende nächster Woche, also Anfang Mai los und bin ziemlich aufgeregt. Bei welchem Busunternehmen hast du deine Busreise gebucht?
      LG von Marion aus dem kleinen Saarland ( Saarbrücken)

      Antworten
      • Hallo Marion,
        gebucht habe ich
        ich meine Reise über
        eurolines.
        Findest Du im Netz und geht relativ einfach!
        Meine Fahrzeit bis Irun beträgt ca.17,5 Stdn…..
        Aufgeregt bin ich übrigens auch!!!
        Liebe Grüsse und Buen Camino aus dem kalten Rheinland.
        Achim

        Antworten
    • Hallo Achim, vielen Dank für deine Antwort. Habe gerade einen Flug am 8 Mai nach Bilbao gebucht und werde von da nach Irun mit dem Bus weiterfahren um dort zu starten.
      aufgeregte Grüße von Marion

      Antworten
  4. Hallo,
    ich bin im Herbst von Mitte Sep. bis Ende Oktober den Norte gepilgert. Das Wetter war ( meistens) traumhaft Richtung November deutlich zu kühl ( zum Ende des Camino del Norte ). Es gab in dieser Zeit Nie ein Problem mit Schlafgelegenheiten. Die öffentlichen Herbergen haben Ganzjährig geöffnet. Viele Private waren geschlossen. Ich habe oft allein in Herbergen Übernachtet … als einziger Pilger. Die Heizung war da dann meistens aus, ( lohnt nicht für einen Pilger zu heizen ). Bei Innentemperaturen von 9 – 11 Grad war es dann doch ungemütlich. Aber Warmwasser zum duschen ging immer. Wenn du allein sein willst …. pilgere den del Norte im Herbst.

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  5. Grüße aus dem Schwarzwald,
    ich bin im April den Küstweg gelaufen hatte keine Probleme mit Herbergen , bin meistens um ca 7 Uhr losgelaufen und zwischen 14-16 Uhr war ich bei den Herbergen.
    Gruß Renate

    Antworten
  6. Hallo aus Stuttgart,
    ich war im September auf dem Küstenweg und muss leider Gleiches wie carozeh berichten. Es war morgens ein förmlicher Run auf die nächsten Herbergen und dadurch teilw. purer Stress beim Pilgern, wenn man es mal gemütlicher angehen wollte. Ich hoffe, das regelt sich durch neue aber trotz schöne Herbergen.
    VG Simon

    Antworten
  7. Hallo vom Bodensee
    Ich suche eine Standort für eine eigen betriebene Pilgerherberge auf dem Norte , hat jemand eine Idee… das heißt wo fehlt Eurer Meinung nach etwas … ich will den vorhandenen Herbergsbetreibern keine Konkurenz machen…sonder das Angebot ergänzen..
    Grüßle
    Thomas

    Antworten
    • Hallo Thomas, ich finde es interessant, dass du auf dem Norte eine Pilgerherberge betreiben möchtest; ich überlege, ob ich im August / September auf dem Norte statt auf dem Camino Frances gehen soll, weil es vielleicht nicht so heiß, nicht so viel los und evtl. auch durch die Küstennähe schöner ist… Was meinst du? Gruß Thomas

      Antworten
    • Moin Thomas, das klingt nach einem spannenden Projekt und ähnliches hatte ich schon einmal für den Frances angedacht. Vielleicht kann man zusammen etwas auf die Beine stellen? Bin vom Fach (Gastro/Hotel) und würde mich freuen von Dir zu hören/lesen. Ahoi, Robert

      Antworten
  8. Moin Moin aus Hamburg,
    ich finde es erstaunlich, dass scheinbar auf dem Norte noch lange nicht so viel los ist, wie auf den Hauptwegen… (bzw. dann will ich gar nicht erleben, was es heißt, wenn wirklich viel los ist..)
    Ich war im April auf dem Norte unterwegs und hatte einige Male Probleme in meiner Wunschunterkunft einen Platz zu bekommen.
    Anfang April sind wir beispielsweise in der Albergue Goikoerrota abgewiesen worden, mussten zurück nach Irun und haben da mit viel Glück noch die letzten 2 Betten bekommen… ähnlich war es in Getaria, Gernika, Castro Uridales, Llanes oder Liendo. Sogar in Güemes war es richtig richtig voll…
    April ist Nebensaison, ich weiß, dass in der Hauptsaison ein paar mehr Herbergen geöffnet haben… aber so richtig vorstellen kann ich mir nicht, wie das stressfrei funktionieren soll…
    lg,
    carozeh

    Antworten
    • Hey carozeh!
      Das klingt ja heftig. Ich plane den Norte für dieses Jahr, nachdem ich den Portugues im letzten August/September gelaufen bin. Dort hatte ich nur zwei Mal ein echtes Problem unterzukommen.
      Aber das hängt ja aber auch oft mit der Ankunftzeit zusammen, wie ich gemerkt habe. Wann kamst du denn so im Schnitt an deinen Zielen an?
      lg
      Eric

      Antworten
    • Was mir gerade mal aufgefallen ist: April ist ja gar keine Nebensaison, weil die Pilger, die im April erfasst werden, ja schon im März losgelaufen sein müssen… Ergo sind die, die im Mai erfasst wurden, die, die im April auf dem Camino waren.. – ganz schön viele! Hier ist nochmal richtig erklärt, wann es tatsächlich wie voll ist…
      lg,
      carozeh

      Antworten
  9. Hallo Christoph,
    du hast die vielen Zahlen sehr gut und verständlich in Worte gefasst. -prima!
    noch zur Ergänzung: Von den 277.913 Pilgern waren 133.843 Frauen, das ist sowohl absolut als auch mit 48% relativ, Rekord der bisherigen Statistiken. 🙂

    Für die Camino Frances Freunde:
    Es wird eine ähnlich starke Veränderung im Frühjahr 2017 geben, nur dass der Anstieg in diesem Jahr im April stattfinden wird. Das hängt mit den Osterferien (Semana Santa) in Spanien zusammen. Traditionell ist das der „Saisonbeginn“ der Spanier.

    Übrigens, in den Sommer Monaten starten die meisten Pilger auf dem Camino Frances in Sarria, 117 Km vor Santiago. Der Weg von der französischen Grenze bis dorthin ist nicht sehr viel stärker frequentiert als in den letzten Jahren. Wem es trotzdem zuviele Pilger ab Sarria sind, für den gibt es als Alternative den Camino del Invierno. Der Winterweg beginnt in Ponferrada und zweigt dort vom Camino Frances ab um durch das Flusstal des Rio Sil nach Santiago zu gelangen. Die Route ist eine gute Alternative für Pilger die auf den letzten 100Km nicht in den Pilgermassen laufen wollen. Allerdings verzichtet man auf die Bekannten Orte wie O Cebreiro.

    oder wie du bereits schon sagtest, als ruhige und beeindruckende Alternativen Camino del Norte oder den Portugues.

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    • Von Ponferrada den Winterweg zu laufen, ist sicher nicht nur ein Verlust, wenn „Tal des Rio Sil“ heißt, dass es durch die Ribeira Sacra geht. Ich kenne sie bislang zwar nur von Fernsehdoku und Youtube Landschaftsvideos, aber da sieht sie traumhaft aus. Der Rio Sil läuft durch eine uralte, sehr schmale Schlucht, deren zumeist mit einem guten Weißwein bewachsenen Wände an den höchsten Stellen (etwa Aussichtspunkt „Balcones de Madrid“) bis 600m über dem Fluss aufragen. Man könnte sich am deutschen Mittelrhein wähnen, wäre der Fluss nicht schmaler und die Wände steiler und höher. Außerdem ist es viel einsamer. Abgesehen von den Weinbauern, alten Klöstern und Eremitagen scheint es dort kaum besiedelt zu sein. Ein Weg führt oben am Steilufer entlang. Die Gegend soll eine besondere spirituelle Kraft haben, die früher viele Pilger angezogen hat. Die Doku zeigte auch einen Ex-Banker, der von der Finanzmafia frustriert, dort eine neue Existenz als Weinbauer begründet hat und nun viel stressfreier und erfüllt lebt. Diese spirituelle Aura macht die Riebeira Sacra noch zusätzlich zur landschaftlichen Schönheit sicher ideal zum Pilgern. Ich möchte auf jeden fall mal dort meditativ wandern, ob als Jacobspilger oder nicht. Und dann abends ein schönes Glas von dem dortigen Wein …

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