Dein wichtigster Reiseführer für den Jakobsweg

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Dein wichtigster Reiseführer für den Jakobsweg Beitragsbild

Dein wichtigster Reiseführer für den Jakobsweg ist nicht das gelbe oder rote Buch von Raimund Joos bzw. Cordula Rabe. Es ist auch nicht eines der von mir veröffentlichten eBooks zur Vorbereitung.

Dein aller wichtigster Reiseführer für unterwegs (und vielleicht sogar für das Leben generell) ist in dir. Es ist dein Körper und dein Bauchgefühl.

Denn dein Körper kann dir Fragen beantworten, die du in keinem der oben genannten Bücher beantwortet bekommst. Fragen, wie:

  • Wie viele Kilometer möchte ich heute gehen?
  • Brauche ich jetzt gerade eine Pause?
  • Tut mir die Gesellschaft gerade gut oder brauche ich „me-time“?

Reiseführer in chinesischer Sprache?!

Und wenn es dir so wie mir geht, dann kann es sein, dass du deinen Reiseführer anfangs überhaupt nicht verstehst. Es kommt dir „spanisch vor“, oder schlimmer: Als wäre er nicht in deutscher, nicht in spanischer, sondern sogar in chinesischer Sprache geschrieben.

So ging es mir zu Beginn meiner Pilgerreise auf dem Camino del Norte damals (darüber habe ich ausführlich in meinem Reisebericht geschrieben), und so geht es mir auch immer wieder mal im Leben daheim im Alltag. Immer dann eigentlich, wenn ich zu sehr im außen bin, im Funktions-Modus.

Dann kann ich die Stimme meines Körpers nicht mehr hören, bzw. ich ignoriere sie. Weil es in dem Augenblick scheinbar wichtigeres gibt. Oder weil die Stimme nur leise zu mir spricht.

Eigentlich verrückt, denn wenn dein „richtiger“ Pilgerführer – das gelbe oder rote Buch – oder dein Navi im Auto dir sagt „In 50 Metern rechts abbiegen“, würdest du das dann ignorieren? Wohl kaum.

Wegmarkierung am Pilgerweg
Wegmarkierung am Pilgerweg.

Was passieren kann, wenn du nicht auf deinen inneren Reiseführer hörst

Dennoch war es so – mit Folgen. Denn wie ein bekanntes Sprichwort schon sagt:

Wer nicht hören will, muss fühlen.“

In dem Sinne habe ich dann die „Message“ noch deutlicher zu spüren bekommen, z.B. durch starke Rückenschmerzen oder extrem miese Laune.

Erst dann habe ich anfangs verstanden, dass ich zum Beispiel viel zu schnell über den Weg hetze und eine Pause und ein langsameres Tempo brauche.

Oder dass mir die Gesellschaft eines Mitpilgers eigentlich nicht guttut und ich das aber nicht wahrhaben wollte. Denn dann hätte ich ihm irgendwie beibringen müssen, dass ich eine Weile allein gehen möchte, was mir anfangs schwergefallen ist.

Fragen, die dir kein normaler Reiseführer beantwortet

Aus meiner Erfahrung heißt das: Neben dem „normalen“ Pilgerführer habe ich noch einen weiteren, innerlichen Reiseführer dabei, eine Art „inneres Navi“.

Und dieses Navi kann sehr hilfreich sein. Denn es beantwortet mir so wichtige Fragen, wie oben zu Beginn des Artikels genannt.

  • Fragen über meinen Lauf-Rhythmus,
  • meine momentanen Wünsche und Bedürfnisse und Gefühle

Bei mir war es so, dass ich dann im Laufe meiner Pilgerreise immer besser gelernt hab, auf meinen inneren Kompass zu achten. So, als hätte ich diese mir entfremdete Sprache wieder neu gelernt, oder mich erinnert.

Das ist mir gelungen durch bewusstes hinspüren, mir Zeit nehmen, und Tagebuch schreiben.

Das passende Tempo finden
Das passende Tempo finden kann ein Prozess sein.

Zusammenfassung

Und ich kann im Nachhinein sagen, dass diese Erfahrung maßgeblich zu meinem Gesamt-Erlebnis beigetragen hat.

Daher würde ich sagen:

Dein innerer Reiseführer, dein Körper oder Bauchgefühl, ist genauso wichtig, wie ein kleines gelbes oder rotes Buch, das dir die Wegbeschreibung nennt.

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27 Gedanken zu „Dein wichtigster Reiseführer für den Jakobsweg“

  1. Hallo Christoph,
    deine Aussagen kann ich nur unterstreichen. Nicht immer ist es mir gelungen, auf meinen inneren Kompass zu hören, aber der Jakobsweg ist für mich immer wieder eine Möglichkeit, besser
    Zugang zu meiner inneren Stimme zu finden. Wieder daheim, profitiere ich eine ganze Weile davon.
    Mein innerer Reiseführer bringt mich in den wunderbaren Zustand des Flow, ich fühle mich geborgen, angstfrei und eins mit der Natur.
    Liebe Grüße

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  2. Lieber Christian,
    ja das mit dem Bauchgefühl stimmt. Vor allem muss man wirklich die Ruhe finden und fdas richtige Maß für die Pausen. Auch ich bin immer wieder überrascht, dass weniger Pausen durchaus nicht schneller zum Tagesziel führen.
    Der Norte ist ein Muster für alle Arten der Caminos. Schönheit paart sich mit Abwechslung, in sich gehen können und auch – wie immer- super Mitpilger kennen zu lernen. Ich kann auch nicht sagen welcher der Caminos der „beste“ ist. Bei mir ist es der Plata. Ich wollte ihn ja dieses Mal zum dritten Mal gehen. Denn er kehrt dein Innerstes nach aussen. Wenn ich es bedauert habe am Ziel in Santiago zu sein, dann ist es bei diesem Weg.
    Liebe Grüsse und ein baldiges Bon Camino

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  3. Hallo Christoph,
    zunächst einmal danke für deine Worte – ja, das innere Bauchgefühl und der Körper – wir sollten alle mehr hören, als „einfach“ zu denken und zu funktionieren.
    An dieser Stelle möchte ich dir einmal für deine Homepage danken. Ich habe sie vor drei Jahren für meinen Weg nach Santiago zur Vorbereitung genutzt und fand vieles sehr anregend. Diesen Weg (del Norte) ich werde ihn nicht vergessen und haben wunderbare Sachen erlebt und durfte tolle Menschen und auch mich ein wenig besser kennen lernen. Einen schönen Sonntag!

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  4. Hallo lieber Christoph. Genau das Bauchgefühl.. und die Vorbereitung… und die Zeit! – Ich habe für den Küstenweg 5 Wochen eingeplant. Aber alles zu seiner Zeit – und einfach nur durch, ist nicht so prickelnd und irgend etwas leidet dann. Ich freue mich auf die nächste Zeit. Alles Gute an alle Leut. LG Peter

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