Zum 1. Mal alleine reisen: 9 Reise-Erfahrene erzählen

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Zuletzt aktualisiert: April 2022

Interessante Geschichten sind die, die persönlich sind, finde ich. Und bei denen wir etwas lernen können.

Also habe ich 9 reiseerfahrene Blogger gebeten, einmal auszupacken (und sie haben es getan!), zur Frage:

Wie hast du es geschafft oder was musste passieren, um deine Angst hinter dir zu lassen & zum ersten Mal alleine zu reisen?

Herrlicher Meerblick auf dem Camino del Norte neu

Alleine reisen

Ich weiß, dass viele von uns sich insgeheim danach sehnen, einmal alleine zu reisen. Auf den magischen Jakobsweg nach Santiago de Compostela oder auch irgendwo anders hin in der Welt. Der Ruf des Abenteuers.

Wir verschieben es dann oft, tun es dann mit Freunden, und es ist auch schön – aber irgendwo in uns ahnen wir: Es wird, ja es muss der Tag kommen, wo wir alleine mit unserem Rucksack durch die Flughafenhalle schreiten.

Nicht, weil wir mit niemandem unterwegs sein wollen, sondern weil wir herausfinden und wissen wollen: Ja, ich traue mich, alleine zu reisen! Weil es uns verdammt stolz machen würde und ein gutes Gefühl wäre, zu wissen, ich kann jederzeit auch alleine reisen, ich komme zurecht, ich bin unabhängig. Ich hab mich überwunden.

Jeder hat wohl seine eigene Strategie, mit seinen inneren Dämonen zu „battlen“ und diese im besten Falle irgendwann niederzuringen. Doch vielleicht können wir trotzdem etwas von denen lernen, die ihre Angst vorm Alleinreisen schon überwunden haben.

Uns inspirieren lassen und erfahren, dass Andere genauso mit sich gerungen haben, bevor sie sich getraut haben. Was die 9 Blogger über den – teils steinigen – Weg zu ihrer ersten Solo-Reise erzählt haben? Lies selbst!

Und wenn du noch mehr in der Richtung lesen möchtest, schau doch mal in das Buch Alleine als Frau auf den Jakobsweg – 15 Frauen erzählen

9 erfahrene Solo-Reisende erzählen

Patrick – 101places.de

patrick neuVor meiner ersten Solo-Reise in ein exotisches Land habe ich mir Unterstützung gesucht. Damals wollte ich nach Mexiko, hatte aber noch Bedenken, ob ich das allein organisieren könnte. Daher habe ich mir von einer befreundeten Mexiko-Reiseagentur die ersten beiden Wochen der Reise vorplanen und buchen lassen.

So wusste ich immer, was mich erwartet. Erst in der dritten und letzten Woche meiner Reise musste ich mich selbst um Unterkünfte und Busverbindungen kümmern. Da habe ich gemerkt, dass das überhaupt kein Problem ist. Von da an bin ich immer wieder alleine und auf eigene Faust verreist.

Im Nachhinein wirkt es übertrieben, diese Agentur beauftragt zu haben. Für die erste Reise gab es mir aber ein gutes Gefühl.


Katrin – bewusstsein-braucht-raum.de

katrin neuIch habe sehr früh begonnen, alleine zu reisen. Mit 12 Jahren habe ich meinen Onkel in Hamburg besucht und mit 16 war ich mehrere Monate allein in Australien. Seitdem war ich allein in Südamerika, Asien, Amerika und nicht zuletzt alleine als Frau auf dem Jakobsweg wandernd unterwegs. Ich habe also jede Menge Erfahrung, auf die ich zurückgreifen kann.

Dennoch: Jeder erste Schritt auf einer neuen Reise ist eine kleine Überwindung. Was ist, wenn diesmal doch etwas passiert? Was ist, wenn ich mich einsam fühle? Jedes Mal kommen Ängste ans Tageslicht – meist völlig unbegründet.

Dennoch nehme ich sie ernst, wäge Risiken ab und trenne sie von gedanklichen Hirngespinsten und Ängsten, die andere auf mich übertragen. Ich mache mir bewusst, welche tollen Erlebnisse während der Reise auf mich warten. Und dass ich unterwegs meist genauso sicher bin, wie in Deutschland. Wenn ich die Regeln kenne und mich an sie halte.

Bevor ich mein trautes Heim verlasse, lächle ich mir innerlich zu, atme tief durch und gehe einen ersten kraftvollen Schritt. Manchmal dauert es einige Stunden, bis die Trauer des Abschieds verflogen ist – manchmal nur wenige Minuten, bis die Vorfreude auf das, was kommt, überwiegt. Und dann fängt alles an zu kribbeln, weil ich weiß: Das Leben ist jetzt und diese Erfahrungen machen es einzigartig lebenswert!


Christian – Feel4nature.com

christian-feel4natureOffen gesagt, bin ich grundsätzlich kein besonders ängstlicher Mensch. Zum Großteil liegt das aber wohl auch daran, dass ich mir immer wieder vor Augen führe, wie kurz das Leben doch ist und wie viele fantastische Dinge es doch dort „Draußen“ zu erleben gibt.

Wenn es mir trotzdem einmal schwer fällt mich zu einer Entscheidung für etwas durchzuringen, obwohl ich tief in mir drin eigentlich weiß, dass es das Richtige für mich ist – dann versuche ich mich immer an die wenigen Momente in meinem Leben zu erinnern, in denen ich nicht mutig genug war, eine positive Entscheidung für etwas zu treffen und es im Nachhinein bereut habe.

Dazu gibt es auch einen sehr einprägsamen Aphorismus, den ich für mich persönlich verinnerlicht habe: „Am Ende bereuen wir ausschliesslich die Dinge, die wir nicht getan haben…!“

 


Anja – happybackpacker.de

anja-knorr-c-happybackpacker-deDie meisten Menschen, die ich kenne, denken, dass ich wahnsinnig mutig sei und schon immer viel und gerne alleine gereist sei. Die Wahrheit ist jedoch, dass ich mir vor meiner ersten Reise allein vor Angst fast in die Hosen gemacht hätte.

Ich hatte Angst vor der eigenen Courage und dass die Leute, die mir einreden wollten, ich würde auf meinem Trip überfallen, gehängt, gevierteilt, vergewaltigt und was weiß ich noch alles, Recht hatten und ich einfach nur keine Ahnung von der Welt da draußen, die so beängstigend groß schien.

Kurz nach meinem Abitur wollte ich das allererste Mal alleine die Welt entdecken und bin nach Frankreich gegangen, um dort zu arbeiten und französisch zu lernen. Das war im Jahr 2000 und damals war eine lange Reise bei vielen jungen Leute noch lange keine Normalität wie heutzutage.

Die meisten meiner Freunde wollten lieber studieren, eine Handvoll träumte von einem Jahr in den USA als Au-Pair. Ich überlegte, ob ich nicht einfach das gleiche machen sollte wie alle anderen auch und meine Träume auf später verschiebe. Ich hatte Angst und malte mir alle möglichen Horrorszenarien aus.

Wenn nicht jetzt, wann dann?!“

Nach langem Hin und Her stand für mich jedoch fest, dass ich es einfach tun sollte! Lange hatte ich von einem Leben an der Cote d’Azur geträumt und dachte mir, wenn nicht jetzt, wann dann?! Sagte nein zu all den Schwarzmalern und Besserwissern und ja zu mir und meinen Wünschen.

Also schob ich mit einem lauten Nein die Bedenken von mir, packte mit einem Kloß im Hals meine Siebensachen zusammen und machte mich auf den Weg. Ohne Plan, was mich erwarten würde, ohne eine Menschenseele vor Ort zu kennen oder sonstige Notnagel. Die erste Woche war hart, ich verstand kein Wort Französisch, musste mir einen Job suchen und war anfangs als Zimmermädchen in einem kleinen Hotel völlig überfordert.

Doch dann setzte auf einmal eine wunderbare Transformation ein: Ich fing an, mich stark zu fühlen und entwickelte ein Selbstbewusstsein, von dem ich als schüchternes Schulmädchen immer geträumt hatte. Denn nichts macht dich stärker und in dir selbst ruhender als ein Trip, auf dem du ganz auf dich allein gestellt bist und merkst, dass die große weite Welt kein Ort ist, vor dem du Angst haben musst, sondern dich mit weit geöffneten Armen empfängt.


Mischa – mischa-miltenberger.de

mischa-1Ich musste bei der Frage grinsen, denn eigentlich habe nicht ich es geschafft, sondern meine Frau. Denn ich war damals der Meinung, dass es eine super Idee wäre, gemeinsam ein halbes Jahr mit dem VW Bus durch Europa zu fahren. Aber ihr war die Zeit zu lang, weshalb sie mich letztlich „nur“ 6 Wochen begleitet hat.

Da ich aber im Inneren gespürt habe, dass ich diese Reise unbedingt für mich selbst brauche, war klar: Ich muss allein losziehen. Am Anfang habe ich mich mit dem Gedanken sehr schwer getan, wusste nicht, ob ich das wirklich will oder kann.

Aber mit jedem Tag, den der Tourstart näher kam, habe ich mich mehr darauf gefreut. Denn ich wusste: Das ist für mich früheren Hasenfuß eine Riesenchance fürs Selbstwertgefühl und meine Zukunft, wenn ich diese Herausforderung meistere.

So eine gute Woche, bevor es losging, hatte ich aber plötzlich die Hosen voll. Nur war da mein Blog schon online und wirklich jeder, den ich kenne, wusste von meinem Vorhaben. Also gab es kein Zurück mehr, ich wollte mich ja nicht mit einem Rückzieher blamieren. Und ich habe es zu keiner Sekunde bereut.


Anne – goingvagabond.de

anne neuIch habe damals meine Ausbildung in einer Werbeagentur gemacht. 40 Stunden die Woche, nur knapp 26 Tage Urlaub im Jahr, und das mit Anfang 20. Ich wusste zwar, dass ich danach studieren wollte, trotzdem war mir klar: So kann mein Leben nicht weiterlaufen, ich muss einfach mal raus!

Ich war schon einige Jahre ein großer Südamerika-Fan. Irgendwas hat mich einfach fasziniert an diesem Kontinent, und ich wollte mich nun endlich einmal live überzeugen. Also habe ich mich als Freiwillige für ein Projekt in Peru beworben.

Es tat gut ein wenig Sicherheit zu haben und zu wissen wo man hinkommt, dass man in einer Gastfamilie wohnen wird und das die NGO sich um einen kümmert. Vielleicht hätte ich es mich sonst nicht getraut. Heute sehe ich das natürlich anders und habe keine Angst einfach los zu reisen.

Aber damals tat es gut ein paar Dinge klar und sicher zu haben. Jedem, der noch zweifelt, würde ich raten einfach erstmal ein paar Wochen an einen Ort zu fahren, ein paar Dinge im Voraus zu planen (zum Beispiel die Unterkunft). Der Rest regelt sich dann von allein!


Elias – lebeblog.de

elias-fischer-ueber-nachhaltiges-glueckZuerst war da ein Wunsch, das Reisen mit dem Rucksack endlich ausprobieren zu wollen. Ich erzählte meinen Freunden davon und sagte „Wenn ich mein Buch fertig geschrieben habe, dann packe ich meinen Rucksack und bereise ein fernes Land, ohne etwas zu planen.“

Ein Jahr später sprach ich mit einem Freund von mir und er machte mich darauf aufmerksam, dass ich diesen Satz schon letztes Jahr gebracht hatte. Er machte mir meine Vermeidungsstrategie bewusst, in der ich das Reisen von einem Zeitpunkt abhängig machte, den ich selbst künstlich hinausschob.

Als mir das klar wurde, begann ich gleich diese Reise zu planen, indem ich einen Flug für den nächsten Monat buchte. Somit blieb mir genug Zeit, mich darauf vorzubereiten, denn ich fing bei Null an und hatte noch nicht mal einen Rucksack. Diese Verpflichtung mit einem Termin gab mir die nötige Motivation, in die Gänge zu kommen und die Disziplin, es auch bis zum Ende durchzuziehen.

Bei mir war es also der Spiegel meines Selbst, den ich durch einen guten Freund erhalten habe und die Deadline, die ich mir selbst mit der Flugbuchung setzte. Und ganz tief war da der Wunsch endlich mal wieder am Strand und in der Natur zu sein. So kam ich zu meiner ersten Rucksackreise und wanderte an der Atlantikküste Portugals.

Diese Reise gab mir auch zu verstehen, dass ich dem Leben vertrauen kann und dass es in jedem Moment für mich sorgt, wenn ich mich fallen lasse. Ich bin unendlich dankbar für diesen Entschluss und diese Erfahrungen. Ich kann es jedem nur empfehlen, die Welt zu bereisen und sich dabei von seiner Intuition führen zu lassen.


Bärbel – frau-auf-reisen.de

bc3a4rbel-frau-auf-reisenIch weiß gar nicht, ob meine erste Reise alleine so „groß“ war. Ich war alleine im Inselinnern von Lanzarote, habe mir nur für mich ein Auto gemietet und viele Ausflüge gemacht, zu Fuß über wilde Wege und mit dem Auto on the road. Ich hatte allerdings zuvor bereits kaum Angst vor dem Alleinreisen und hinterher gar nicht mehr.

Eine Freundin hatte mir  viele Tipps gegeben und ich hatte Verbindung zu mitfiebernden Freundinnen Zuhause! Vor zwei Wochen war ich in Marokko, bin dort einige Tage alleine mit dem Überlandbus unterwegs gewesen, obwohl einige Leute mich vorher gewarnt haben. Angst hatte ich keine und passiert ist nix.

Meine Tipps: Suche Dir als erste Reise alleine eine aus, die als Herausforderung zu Dir passt. Du musst nicht gleich drei  Monate durch den Dschungel, es können auch fünf Tage Wandern in der Rhön sein. Informiere Dich zuvor bei Leuten, die schon dort waren, wo Du hin willst, recherchiere Angebote vor Ort in Deiner Sprache. Alle diese Kontakte machen Riesenspaß und inspirieren Dich.

Wenn Du erstmal in der Fremde bist, verlässt Dich die Angst meist sowieso. Und es gibt überall Menschen, die helfen und Fragen beantworten! Keine Angst vor dem Scheitern! Der Weg zurück ist immer offen – und bewundert wirst Du sowieso, wenn Du alleine auf eine Reise gehst. Weckt die Heldin bzw. den Helden in Euch – es ist so bereichernd!


Ray – weltenflitzer.de

rayAlleine auf Reisen zu gehen, war bei mir anfangs Gewöhnungssache. Ich stellte mir viele Fragen. Wie komme ich mit mir alleine klar und was ist wenn etwas passiert? Was mache ich die ganze Zeit alleine und mit wem soll ich das gesehene und erlebte teilen?

Werde ich mich langweilen? Irgendwann sagte ich mir, mach es einfach und du wirst es sehen. Ich wollte dieses Gefühl des Alleineseins erleben.

Du wirst, alleine auf deinen Reisen, feststellen, du bist nie alleine. Ich lernte viele nette Menschen kennen und oh wunder, wenn du einen Menschen etwas fragst, bekommst du sogar eine Antwort. Du wirst überall auf der Welt Menschen kennenlernen, manchmal ist es der Sitznachbar im Flugzeug oder die Familie auf dem Campingplatz.

Ich erlebte, dass alle meine Befürchtungen nur im Kopf stattfinden. Ein schönes Erlebnis ist, sich selber besser kennen zu lernen. Wenn du immer mit anderen beschäftigt bist, hast du keine Zeit dich mit dir selbst zu beschäftigen. Deine Angst blockiert dich, etwas Neues und Schönes zu erleben. Mache es und du wirst intensiver (er)leben, weil du mehr Zeit hast für dich und deine Erlebnisse. Der Mensch steht sich meist selbst im Weg. Hör nicht auf andere, mach dein Ding.


Schlussworte

Sonnenuntergang am Kap Finisterre neuDu siehst, dass es selbst bekannten (Reise-)Bloggern (und unter den 9 sind einige davon!) nicht anders ging. Einige hatten vor ihrer ersten größeren Solo-Reise „die Hosen voll“ (ich übrigens auch, vor meiner Camino del Norte-Pilgerreise, wie ich hier erzähle.)

Sie haben es trotzdem getan, sich überwunden – und sind mit einem tollen Gefühl, gesteigertem Selbstvertrauen und Stolz belohnt worden. Und mit der Erkenntnis: Die Welt frisst dich nicht, sie ist freundlich und will erkundet werden.

Die Strategien der Blogger, sich zu überwinden, sind dabei unterschiedlich und doch teilweise ähnlich: Einige schufen sich vorab etwas Sicherheit, indem sie Unterkünfte buchten oder sich für ein Freiwilligenprogramm anmeldeten. So kannst du schrittchenweise ins Alleine reisen einsteigen und nicht gleich von 0 auf 100. Anderen half es, sich klarzumachen, dass ihre Ängste nur im Kopf sind und wenig mit der Realität zu tun haben.

Wie du es auch machst: Es kommt der Punkt, da musst du irgendwann einfach „Ja“ zu deinem Abenteuer sagen und – mit Schiss! – den Flug buchen und springen. Um zu erfahren, dass du weich landen und wachsen wirst wie ein Hochhaus in Oslo. Diesen letzten Schritt kann dir niemand abnehmen. Mir half da zum Beispiel der Satz eines Lehrers von mir:

Mut ist nicht etwas ohne Angst zu machen, sondern Mut ist Angst + 1 Schritt!

Falls du eine Mischung aus Alleine reisen & in einer kleinen Gruppe sein suchst, dann kann die Rucksackreise zu Dir etwas für dich sein: 11 Tage auf dem Jakobsweg an der malerischen Nordküste Spaniens. In diesem neuen Projekt möchte ich meine Reiseerfahrung weitergeben.

Was hat dir geholfen, dich zu deiner ersten großen Reise alleine aufzuraffen? Oder was hält dich noch davon ab? Ich freue mich, wenn du deine Erfahrungen und Gedanken, aber auch deine (noch vorhandenen) Ängste in den Kommentaren mit uns teilst.

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19 Gedanken zu „Zum 1. Mal alleine reisen: 9 Reise-Erfahrene erzählen“

  1. Im Alleinreisen bin ich nicht unerfahren, richtig Angst davor hatte ich auf meinem Camino deshalb eigentlich nicht. Im Gegenteil, ich war froh darüber, mich nach niemanden mehr richten zu müssen. Außerdem war ich ja nicht im Amazonas auf Tour.
    Mein ganzes Berufsleben habe ich im sozialen Bereich mit und in Gruppen gearbeitet, danach Pflege meiner inzwischen verstorbenen Mutter und war deshalb froh darüber, jetzt endlich unabhängig zu sein. Natürlich habe ich mich über nette Begegnungen und Pilgerbekanntschaften, die mich stundenweise begleitet haben und denen ich unterwegs auch wieder begegnet bin, gefreut. Aber genauso froh war ich danach wieder mit meinen Gedanken alleine unterwegs zu sein. Und wenn es mir irgendwo gefallen hat, musste ich niemand fragen, ob wir länger bleiben können. Auch mein Wandertempo und Etappenlänge habe ich selbst bestimmt.
    Zwar habe ich mich manchmal in einsamen Gegenden gefragt, was wäre jetzt, wenn dir etwas passiert und wenn es nur ein verstauchter Knöchel wäre. Aber was sollte mir passieren? Es war immer jemand irgendwann da, sei es Einheimische und/oder andere Pilger/innen. Auch im wirklichen Notfall wäre eine Rettung über das Handy überall erreichbar gewesen. Also war ich allein unterwegs, ohne wirklich allein zu sein. Deshalb hatte ich auch kein Grund ängstlich zu sein.
    Das Getrubel in einer Herberge habe ich auch immer vermieden, und genoß die Ruhe abends in einer ruhigeren Unterkunft. Zugeben muss ich, dass mir dabei allerdings manchmal jemand gefehlt hat, mit dem/der ich mich dann nach einer erlebnisreichen Etappe darüber hätte austauschen können.
    Wo ich die Gemeinschaft aber gezielt gesucht habe, waren die Pilgermessen in der Kathedrale, die ich täglich besucht habe, weil mich die Stimmung sehr ergriffen hat und mit keinem Gottesdienst zu Hause vergleichbar war. Die zahlreichen Touristen, die nur wegen dem Botafomeiro da waren, konnte ich dabei total ausblenden.
    Den nächsten Camino, sei es in Spanien, oder zu Hause, werde ich auch wieder alleine gehen.

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  2. Sehr cooler Artikel, der alle Facetten des Alleinreisens abdeckt. Bei mir selber ist es erst 4 Monate her. Meine erste Soloreise ging nach China, für eine Frau schon eine krasse Wahl. Kulturschock inklusive. Inzwischen sind einige Länder hinzugekommen und ich kann es nur mit den Worten sagen, die im Artikel auch schon gefallen sind „wenn nicht jetzt, wann dann“ und „du bist nie wirklich allein“. Ich hätte es nicht gedacht, aber inzwischen finde ich das Alleinreisen schon fast besser als das zweisame Reisen. Ich bin allein mutiger, mehr bei mir selbst und lerne unheimlich viele sehr tolle Menschen kennen. Also allen die noch zweifeln: machen! Es ist eine fantastische Erfahrung, das zeigen all die anderen Blogger in deinem Artikel hier ja auch wunderbar.
    Grüße
    Nicole von CicoBerlin

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    • Hallo Nicole,
      ich kann ich deinen Ausführungen nur anschliessen. Ich bin 2016 alleine nach Rom gepilgert. Meine eindrücke unterwegs waren ein Jahr später noch so überwältigend, dass ich mein Reise- Tagebuch als Buch veröffentlicht habe. „Über den Jakobsweg und die Via Francigena zu Fuß nach Rom“. ISBN Taschenbuch: 978-3-7482-2683-3
      Den Gewinn aus dem Verkauf spende ich für einen guten Zweck. Ich unterstütze damit Kinder aus den Favelas von Sao Paulo.
      Viele Grüße
      Helmut

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  3. Spannend, all diese Erfahrungen und Eindrücke zu lesen. Ich bin seit einigen Jahren großer Fan des Alleinreisens. Nur eine Sache finde ich immer noch komisch: abends alleine essen. Geht das nur mir so?

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    • Hi,
      Ich bin momentan gerade alleine in Marrakesch. Mit dem Essen gehen, gehts mir genauso. Ich geh auch nicht abends alleine weg. Da muss man sich gut mit sich selbst beschäftigen können 🙂
      LG
      Sylvia

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    • Hi Laura, bei mir ist das tagesformabhängig mit dem abends alleine essen gehen. Was für mich oft krass ist, ist nach Stunden in der Natur dann in eine größere Stadt zu kommen. LG Christoph

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  4. Die Alm habe ich über ein Forum(zalp.ch) gefunden, anfangs wollte ich dort jedoch zum käsen und Hirten hin gehen. Das ich dort zum allein sein hin gehe, hat sich dann erst später ergeben.
    Die Alm liegt auf 1644m im Fermeltal, also südlich von Bern, nähe Lenk.
    Aif meinem Blogger fabianreisert.wordpres.com findet ihr nen paar Bilder von meiner Besichtigung vor nem Monat und im März werdet ihr mit Sicherheit nen Reisebericht lesen können.
    Vg
    Fabian

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  5. Die Erfahrung allein zu reisen sollte, jeder einmal machen. Allein das auf sich allein gestellt zu sein und das Anders auf Leute zu gehen. ist viel Wert.
    Auf meiner nächsten Tour werde ich 2 Monate allein auf einer Alm verbringen, abgeschieden von der Zivilisation. Internet, Strom, und fließend Wasser. Lg fabian =)

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    • Das wird hier alles „so hoch gehängt“
      Der/die Eine ist gern mit anderen zusammen und hat Freunde die mitziehen (im wahrsten Sinn des Wortes) der/die Andere ist lieber allein und lässt beim Laufen die Gedanken fließen.. ohne bestimmte Themen/Probleme vorzugeben. Das muss man für sich selbst entscheiden. Wer nicht mit sich selbst allein sein will – oder Angst vor Unfall oder Überfall – muss es ja nicht tun. Abends in den Herbergen ist man ganz bestimmt nicht allein. Manchmal trifft man sympathische Menschen mit denen man den Weg gemeinsam weitergeht – oder man geht allein weiter, und freut sich wenn man sich in der nächsten oder übernächsten Herberge wieder trifft. In Schweden, Norwegen,Island und in diesem Jahr den Camino del Norte bin ich in den letzten Jahren allein gegangen. Die Reisen bereite ich gründlich vor – ein Restrisiko bleibt immer- ob allein oder mit anderen.

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