Muss ich Spanisch sprechen können für den Jakobsweg?

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Spanisch für den Jakobsweg

Aktualisiert: April 2022

Sollte ich Spanisch sprechen können, um den Jakobsweg zu gehen? Diese und weitere drängende Fragen dazu beantworte ich in diesem Artikel anhand meiner eigenen Erfahrungen auf den Jakobswegen in Spanien.

Das Wesentliche

Für alle, die es eilig haben, hier die Essenz dieses Artikels: In meinen Augen macht es Sinn und gibt Sicherheit, einen Pilgersprachführer Spanisch – Deutsch bzw. Deutsch – Spanisch im Gepäck dabei zu haben.

Je nach dem, wo man sich befindet, sprechen die Menschen auch Englisch. In manchen Fällen sind aber zumindest ein paar Wörter und Sätze auf Spanisch nötig – und mit ein wenig Hilfestellung und Übung kann es sogar Spaß machen, da man sofort ein Feedback bekommt – anders als in der Schule damals.

Bewährt haben sich – neben modernen Apps (siehe weiter unten) – folgende Büchlein:

Pilgern & die Sprache – ein Hindernis?

Eine der Herausforderungen des Jakobswegs ist es, durch ein Land zu laufen, wo eine fremde Sprache gesprochen wird. Sprache verbindet bekanntlich – und sie zu beherrschen ist daher besonders dann von Vorteil, wenn ich in einer ohnehin fremden Gegend unterwegs bin.

Es hilft, Anschluss zu finden und Kontakte zu knüpfen. Insbesondere, wenn die Einheimischen des Englischen nicht mächtig sind, wie es gerade in den vielen kleinen Dörfern entlang des dünn besiedelten Camino del Norte öfters vorkommen kann.

Aber auch auf den anderen spanischen Jakobswegen wie dem Camino Francés helfen dir Spanisch-Sprachkenntnisse sehr weiter. Doch was ist, wenn ich kein oder kaum Spanisch spreche?

Hier entstehen viele Ängste vor der Pilgerreise, weshalb ich diesen Artikel schreibe. Die häufigsten Fragen, die ich bekomme und hier beantworten werde, sind:

  1. Kann ich den Jakobsweg auch gehen, wenn ich kein Spanisch spreche?
  2. Reicht es nicht, Englisch zu können?
  3. Mit welchen Sprachführern, Büchern oder Medien kann ich ideal Spanisch für den Jakobsweg lernen?

1.Kann ich den Jakobsweg auch gehen, wenn ich kein Spanisch spreche?

Meine Erfahrung ist: Ja, schon.

Ich habe einige Pilger getroffen, die ohne ein Wort Spanisch den Jakobsweg absolviert haben und trotzdem glücklich bis nach Santiago oder sogar ans Ende der Welt gekommen sind. Sie sind satt geworden, nicht vereinsamt und hatten eine tolle Reise.

Mich selbst (und einige andere Pilger auch) würde es allerdings stören, wenn ich kein Spanisch könnte. Ich habe gemerkt, dass es mir echt guttut, wenn ich z.B. in einem Café zumindest eine kleine Konversation führen, die Speisekarte halbwegs verstehen und mir eigenständig ein Frühstück bestellen kann.

Da ich häufig alleine pilgere, ist es sehr entspannend und ein gutes Gefühl, ein bisschen Kontakt zu den Einheimischen zu knüpfen. Es hilft, die Einsamkeit zu vertreiben und mich wohlzufühlen – besonders als Solo-Pilger.

Fazit: Wenn du mich also fragst, ob du auch ohne Spanisch weiterkommst oder ob es sinnvoll ist, für den Jakobsweg etwas Spanisch zu lernen, würde ich antworten: Ja, du kommst auch so durch. Schöner für dich (und auch die Einheimischen, die deine Mühen schätzen) ist es aber, wenn du zumindest ein wenig auf dem Jakobsweg Spanisch sprechen lernst. Und: Es ist möglich.

2.Reicht es nicht, Englisch zu können?

Wenn du die englische Sprache gut beherrschst, kann das definitiv nicht schaden und wird dir viel weiterhelfen. Vor allem, da es so viele internationale Pilger aus den verschiedensten Ländern gibt – und Englisch nun mal die Weltsprache schlechthin ist. Allerdings solltest du wissen, dass lange nicht alle Spanier Englisch können.

Gerade die älteren Menschen und die Menschen, die nicht in den Metropolen wie Bilbao oder Santiago de Compostela leben, können oftmals wenig oder gar kein Englisch. Auf dem Küstenweg kann dir  das häufig passieren. Dieser Jakobsweg führt nämlich viel durch dünnbesiedelte und teils auch ärmliche Gegenden.

Zusammengefasst würde ich dir also antworten: Englisch zu sprechen hilft, aber wird dir nicht in jeder Situation auf dem Jakobsweg helfen .

3.Mit welchen Büchern oder Medien kann ich ideal Spanisch für den Jakobsweg lernen?

Nun kommen wir zur interessanten Frage und zu einer Situation, in der sich viele angehende Pilger befinden: Du kannst kaum oder überhaupt kein Spanisch und möchtest daher zumindest ein wenig lernen, bevor du auf den Jakobsweg gehst.

Gute Idee, doch wie sollst du es anstellen für den Jakobsweg Spanisch zu lernen? (Übrigens ist Spanisch laut dieser Statistik immerhin die viertmeistgesprochene Sprache der Welt, lange vor Deutsch auf Rang 10. Spanisch zu lernen kann dir also auch bei anderen zukünftigen Reisen helfen.)

Meine Vorschläge für dich sind:

a) Spanisch-Sprachführer für den Jakobsweg besorgen

Ich hatte bei meiner ersten Pilgerreise den Sprachführer von Langenscheidt mit im Gepäck, den ich dir auch nach wie vor empfehlen kann. Es gibt verschiedene Themenbereiche wie Kennenlernen, Essen & Trinken, Übernachten etc. mit jeweils eigenen Lektionen. Dort findest du übersichtlich die wichtigsten Vokabeln und Redewendungen.  Vorteil: Du erhältst beim Kauf übrigens auch gratis die eBook-Version dazu.

Ebenso wenig falsch machen kannst du mit dem „kleinen Pilgersprachführer: Spanisch und mehr für den Jakobsweg“ von Raimund Joos. Schließlich ist der Autor zugleich auch Verfasser sämtlicher Pilgerführer der Outdoor-Reihe und somit exzellent „bewandert“ im Thema Jakobsweg. Dieses Büchlein gibt es übrigens auch als Kindle-Version, allerdings ist es im Gegensatz zu Ersterem nicht inklusive in der gedruckten Variante.

b) Spanisch-Online-Kurs absolvieren, z.B. Babbel

Neben den klassischen Sprachführern gibt es noch einen anderen coolen Weg Spanisch für deinen Camino zu lernen: Mit dem Online-Kurs von Babbel. Dies ist ein renommierter Anbieter für Online-Sprachkurse, den ich selbst getestet habe und dir empfehlen kann. Ähnlich wie ein VHS- bzw. klassischer Sprachkurs, lernst du hier durch aufeinander aufbauende Lektionen langsam dein Spanisch kennen oder ausbauen – nur eben online und multimedial.

Sprich: Die Vokabeln und Phrasen werden dir teils vorgelesen, und teils kannst du selbst per Mausklick passende Übersetzungen zuordnen, Wörter schreiben oder vervollständigen. Die Abwechslung ist schön und, wie ich finde, gerade bei solchen Aktivitäten wie Sprachen lernen extrem wichtig, um die Motivation hochzuhalten. Babbel bietet sogar spezielle Kurse wie Spanisch für den Urlaub und kostet im 3-Monats-Abo 6,65 € pro Monat.

 

Was mir noch an Babbel gefällt, ist:

  • Du bist zeitlich flexibel und kannst selbst entscheiden, wann du lernst und in welchem Tempo
  • Du kannst überall lernen, da der Sprachkurs auch über Smartphone und Tablet funktioniert. Dicke Bücher oder Karteikarten werden so überflüssig
  • Du kannst auch offline lernen, da sich die Lektionen herunterladen lassen
  • Die Länge der einzelnen Einheiten ist mit 15-20 Minuten nicht zu lang
  • Es gibt verschiedene Kurse und Stufen, sodass du auf deinem Sprachlevel einsteigen kannst und nicht zwangsläufig von 0 beginnen musst

Hier kannst du dir selbst einen Eindruck des Online-Sprachkurses verschaffen & diesen kostenlos testen: Zur Babbel-Seite.

c) Klassischer Sprachkurs oder Tandem-Partner

Neben diesen Varianten gibt es natürlich auch die Option, ganz klassisch einen Spanisch-Kurs an der VHS in deiner Nähe zu absolvieren. Eine weitere Möglichkeit ist es, sich einen Tandem-Partner zu suchen. Auf diesem Weg tauschen sich zwei Muttersprachler verschiedener Sprachen direkt und im lockeren Rahmen miteinander aus – eine win-win-Situation.

d) Extra: Liste mit den wichtigsten Spanisch-Vokabeln

Gratis zum Herunterladen, Ausdrucken und Mitnehmen: Hier findest du noch einmal den Link zum Download der Liste.

Ich wünsche dir viel Spaß beim Spanisch lernen auf dem für dich leichtesten Weg und einen Buen Camino!


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3 Gedanken zu „Muss ich Spanisch sprechen können für den Jakobsweg?“

  1. Hallo Christoph,
    zum Erlernen von Spanisch kann ich duolingo.com empfehlen. Die App ist kostenlos, spricht alle Sinne an und ist mittels Smartphone in jeder Lebenslage bei allen erdenklichen Wartezeiten zu bearbeiten. Ich habe sie schon oft weiterempfohlen und alle waren begeistert.
    Herzliche Grüße
    Rita

    Antworten
  2. Lieber Christoph,

    danke dir für deine Website, auf der ich immer wieder gerne stöbere. Allerdings, die von dir empfohlenen Bücher gibt es ja auch über Hugendubel.de, buecher.de oder auch direkt in Buchläden zu beziehen. Würde es nicht eher dem Geist des Jakobswegs entsprechen, nicht zu Amazon zu verlinken, das als Marktriese erklärtermaßen die kleineren Läden verdrängen will? Geld verdienen hin oder her.
    Schöne Grüße
    Annette

    Antworten

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