Ursprünglich veröffentlicht im Mai 2020, zuletzt aktualisiert im April 2022
Eine der spannendsten Fragen, die es gibt, finde ich, lautet: „Wie finde ich heraus, was ich wirklich will?“
Das kann nach Ende der Schule sein, nach dem Studium, nach einer Kündigung, nach einer Trennung oder nach dem Eintritt ins Rentenalter. Oder auch einfach so zwischendurch, wenn ein Projekt abgeschlossen ist oder nicht mehr länger erfüllend erscheint.
Immer dann geht es wieder um diese Frage. Ich habe sie mir schon oft gestellt und stelle sie mir auch nach wie vor noch immer wieder neu, und ich bin sicher, du kennst sie auch.
Doch wie finde ich denn nun heraus, was ich will und was hat das mit dem Pilgern und dem Jakobsweg zu tun?
Herausfinden, was man wirklich will
Ich fange einfach mal an:
Ach ja, zunächst muss ich noch eingestehen, die folgenden Dinge sind produktive Dinge, die ich tue, um herauszufinden, was ich wirklich will. Dazwischen gibt es aber auch viele Stunden, wo ich unproduktiv bin, wo ich Zeit vertrödle, wo ich nicht weiterkomme.
Damit nachher niemand denkt, ich hätte die Weisheit mit Löffeln gefressen, denn auch ich bin noch und immer wieder Suchender und Fragender 🙂
Doch wenn ich mich auf die paar Dinge besinne, die mir helfen herauszufinden, was ich will, dann sind es folgende:
Die 7 Werkzeuge, dir mir helfen
Ich spreche mit jemandem
Hier kommen allerdings nur wirklich gute Freunde oder Mentoren in Frage. Nur jemand, der in der Lage ist, mich zu spiegeln, und nicht mir seine Ideen und Vorstellungen von meinem Leben aufzudrücken. Denn es geht um meine Ideen und Gedanken, nicht seine.
Du wirst spüren, wer das kann und wo du dich verstanden fühlst, und wo nicht. Hier kann auch ein Coach hilfreich sein (so wie ich einen hatte und dies nun auch weitergebe).
Wichtig ist, dass die Person dein Bauchgefühl unterstützt. Das können nicht viele Menschen und daher ist diese Option auch nur eine von mehreren.
Ich gehe nach innen
Dazu versuche ich alle Informationen von außen abzuschalten und mich ganz auf mich zu konzentrieren. Nach innen zu gehen und hinzuhören, was die Stimme da sagen möchte und ob ich sie hören kann.
Das erfordert neben ausreichend Zeit auch viel Mut (die Medien und Ablenkung abzuschalten) und zwingende Konzentration (um wirklich nach Innen zu gehen und hinzuspüren).
Ich schreibe auf
Das hilft mir, Gedanken zu sortieren und klarer zu werden. Entweder ich schreibe einfach tagebuchmäßig alles auf oder ich zeichne Mindmaps oder ähnliches.
Dabei fordere ich mich selbst oft auf: „Okay, wie sieht dein Traumleben denn aus? Stell dir vor du startest bei 0 und kannst alles machen.“ Dann fang ich an aufzumalen.
Ich tue etwas
Manchmal kann ich diese innere Stimme einfach nicht hören, bin viel zu unruhig oder kann mich nicht konzentrieren. Dann hilft sitzen mir nichts und ich tue etwas (möglichst körperliches).
Das kann Zimmer aufräumen sein, Spazieren, Spülen, an etwas arbeiten, oder auch Punkt 5:
Ich gehe pilgern
Durch die Aktivität kommt der Körper in die für ihn so wichtige Bewegung und der Kopf wird zugleich leerer. Der Druck, jetzt was finden zu müssen, lässt nach, indem ich mich auf etwas anderes konzentriere.
Entspannung tritt ein, Klarheit und Kreativität werden gefördert und irgendwann ist auch ein Impuls oder ein Bauchgefühl wieder deutlich wahrnehmbar da.
Deshalb tut der Jakobsweg (und jede andere Form von Bewegung und Aktivität) auch so gut. Dies ist übrigens eine Technik, die auch viele Schriftsteller nutzen.
Ideal ist eine Art meditative Bewegung, wie etwa Pilgern oder auch Spülen z.B., die einen fordern, aber zugleich Raum lässt, den eigenen Gedanken nebenbei nachzuhängen.
Ich setze mich in die Natur
Wieder kommt hier das Pilgern ins Spiel, denn dort sind wir ja die ganze Zeit in der Natur. Daher ist es auch so ein starkes Werkzeug, finde ich. Zugleich muss es nicht immer zwangsläufig eine Pilgerreise sein.
Manchmal setze ich mich auch einfach in den Park um die Ecke Zuhause oder trinke meinen ersten Kaffee morgens dort anstatt Zuhause.
Dabei kann es echt eine Weile dauern, bis ich innerlich ruhiger und klarer werde und ich muss mich zwingen, dem Impuls zu widerstehen, mein Handy zu greifen und mich mit etwas zu beschäftigen. Die Natur hilft mir, bei mir anzukommen und Ideen und Klarheit zu entwickeln.
Ich erinnere mich an die Vergänglichkeit
Ich habe schon öfters darüber geschrieben, doch dieser Punkt ist so hilfreich, dass ich ihn auch hier nennen möchte.
Mich zu fragen: „Was würdest du tun, wenn du nur noch 6 Monate (oder 1 Jahr) zu leben hättest?“, das hilft mir sehr gut und schnell herauszufinden, was ich wirklich will. Denn dann werden die vielen Ängste sehr viel kleiner und bedeutungsloser.
Die Frage mag zunächst unangenehm erscheinen, doch für mich ist sie (inzwischen zumindest) eher ein Motivator und Erinnerer an das Wesentliche, anstatt ein Angstmacher.
Bekannt in diesem Zusammenhang ist auch dieses Buch über 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen.
Der Jakobsweg verbindet sie alle
Wenn ich mir diese 7 Punkte noch einmal anschaue, fällt mir auf, dass sie alle, ja wirklich ausnahmslos alle beim Pilgern umsetzbar sind. Wow. Falls jetzt noch jemand fragt, warum der Jakobsweg so gut tut, hier steht’s (oder zumindest ein Versuch davon). 🙂
Wie findest du heraus, was du willst? Teile es mit uns in den Kommentaren, wenn du magst. Interessieren dich mehr Artikel dieser Art über persönliches Wachstum? Lass mich auch das gern wissen.
Hey Christoph,
ich würde die Pilgerreise gerne mit meinen Hund machen?
Habe darüber aber noch nichts gelesen?
schöne Grüße Karl-Heinz
Hallo Karl-Heinz,
Herbergen gehen da nicht, einfach über Booking.com preiswerte Pensionen oder Hotels an den Etappenzielen IM VORAUS buchen. Für die im Schnitt 15€ mehr muß man sich auch nicht mehr die Schnarchsäle mit teilweise Sperrmüllmatratzen antun. Dafür hat man immer ein gutes Zimmer mit Bad und schläft richtig ohne Rückemschäden aus.
Eine kleine Ergänzung zu Punkt 4, „Ich tue etwas“: Das kann nur als Singletasking funktionieren und ist nicht mit unseren Multitasking-Gewohnheiten der heutigen Welt zu verwechseln. Wer tut denn heutzutage schon noch etwas und zwar nur das? Beim Fernsehen wird parallel auf dem Handy gesurft und geschrieben, ja selbst im Fitnessstudio sehe ich immer mehr Leute, die nicht mal die 60-minütige Kursstunde aushalten, ohne zwischendurch auf ihr Handy zu schauen.
Hey Christoph,
ich kann dir nur zustimmen – die Punkte sind wirklich gut. Ich muss immer erstmal die Dinge für mich aufschreiben und ordnen, bevor ich dann mit jemandem darüber spreche oder „etwas“ tue. Für mich ist außerdem meditieren noch ein gutes Mittel, um „zum Kern zu kommen“. Das passt jedoch zusammen mit deinem Punkt „nach innen gehen“.
Toller Artikel!
Fehlt noch ein Punkt: „Ich gehe arbeiten“