Jakobsweg 2016 – 3 Prognosen

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Prognose

*Update 2022: Aktuelle Pilgerstatistiken gibt’s hier*

Am 1. Januar veröffentlicht das Pilgerbüro in Santiago de Compostela traditionell die Pilgerstatistiken des vergangenen Jahres. Und natürlich schauen alle Pilger-Augen dann interessiert auf die Zahlen.

Denn daraus lässt sich nicht nur schließen, wie frequentiert der Camino 2015 war. Sondern eben auch Prognosen darüber aufstellen, wie voll es auf dem Jakobsweg 2016 werden könnte. 

Ich habe mir die Pilgerstatistiken zu 2015 angeschaut und wage daraus 3 Prognosen für das neue Jahr aufzustellen. 

Prognose Nr. 1: Der Jakobsweg wird auch in 2016 an Beliebtheit gewinnen

2015 sind erneut mehr Menschen auf dem Jakobsweg pilgern gewesen. Insgesamt wurden 262.458 Pilger im Pilgerbüro in Santiago registriert. Das sind ca. 25.000 Pilger mehr als in 2014. Damit setzt sich der Trend der wachsenden Beliebtheit des Jakobswegs fort.

Nichts deutet darauf hin, dass sich dieser Trend 2016 ändern sollte. Zumal Papst Franziskus das Jahr 2016 als Jahr der Barmherzigkeit ausgerufen hat und die Kathedrale in Santiago daraufhin entschieden hat, die Heilige Pforte außerplanmäßig zu öffnen. Bis zum 20. November 2016 soll diese nun geöffnet sein, wie das Spanische Fremdenverkehrsamt mitgeteilt hat.

Üblicherweise wird die Heilige Pforte in Santiago sonst nur in den sogenannten Heiligen Jahren geöffnet, d.h. wenn der Festtag des Heiligen Jakobus auf einen Sonntag fällt. In solchen Jahren sind immer extrem viele Pilger unterwegs. Für 2016 rechnet man aber (glücklicherweise) nicht mit einem solchen Effekt, da das Jahr der Barmherzigkeit nicht mit dem Heiligen Compostelanischen Jahr vergleichbar ist.

Doch zurück zu 2015: Der beliebteste Monat 2015 war übrigens der August, an dem prozentual die meisten Pilger ankamen. Juli und August zusammengenommen sind sogar für 40 % aller Pilgerankünfte in Santiago verantwortlich. Das bestätigt die extrem hohe Beliebtheit des Jakobswegs im Hochsommer.

Prognose Nr. 2: Mehr Pilger suchen Alternativen zum Camino Francés

stats2

In 2015 wählten 65 % aller Pilger den bekannten Camino Francés. Das sind mit ca. 2/3 aller Pilger natürlich noch immer noch die große Mehrheit und das wird auch so bleiben.

Dennoch lässt sich hier ein Mini-Trend weg vom populärsten aller Jakobswege bemerken, den ich schon Anfang 2014 in meinem eBook aufgegriffen habe. 2014 waren es mit 68 % aller Pilger noch 3 % mehr der Pilger, die sich für den Camino Francés entschieden hatten, als in 2015.

Offenbar sorgen die steigenden Pilgerzahlen und die wachsende Beliebtheit des Jakobswegs also dafür, dass sich auch immer mehr Menschen nach weniger frequentierten Jakobswegen umschauen. Ob dies zu einem richtigen Trend werden und anhalten wird, bleibt offen und eine spannende Frage für 2016.

Der zweitbeliebteste Jakobsweg ist übrigens nach wie vor der Camino Portugues mit 16,4 % Pilgeranteil (leicht steigend), gefolgt vom Küstenweg (Camino del Norte) mit weiterhin 6 % Pilgeranteil.

Einen richtigen Aufschwung erhielt der anspruchsvolle und einsame Camino Primitivo: Dort waren statt 8.200 Menschen (2014) nun sogar 11.400 Menschen in 2015 unterwegs. Die Via de la Plata und der Camino Ingles blieben unverändert in ihrer Beliebtheit bei den Pilgern.

Prognose Nr. 3: Hapes Verfilmung wird keinen Boom auslösen

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=yaO5YuoRQjE&w=640&h=360]

Die Weihnachten 2015 in den Kinos gestartete Verfilmung des Bestsellers „Ich bin dann mal weg“ von Hape Kerkeling wird das Pilgeraufkommen auf dem Jakobsweg nicht wesentlich beeinflussen.

Natürlich können wir davon ausgehen, dass die Verfilmung einige neue Pilger auf den Camino locken wird. Da sind sich glaube ich alle einig.

Wenn wir uns jedoch den Nationen-Anteil der deutschen Pilger am Gesamtpilgeraufkommen anschauen, fällt überraschend auf: Die Deutschen sind nur ein kleines Stück im großen „Pilgerkuchen“.

Auch wenn man beim Pilgern manchmal den Eindruck hat, dass jeder zweite Pilger aus Deutschland kommt: Vom Gesamt-Nationen-Anteil machen die Deutschen statistisch gesehen gerade einmal 13 % aus. Das ist nicht besonders viel. In Zahlen ausgedrückt sind das 18.800 Pilger, die 2015 in Santiago registriert wurden. Das sind immerhin ca. 2.000 mehr als noch im Vorjahr.

Quelle: http://peregrinossantiago.es/
Quelle: peregrinossantiago.es

Das größte Kuchenstück liefern allerdings die Spanier selbst mit 46,6 % Pilgeranteil. Erst weit danach folgen die Italiener auf Platz 2 mit 15,7 % vor uns Deutschen. Das bedeutet: Selbst wenn sich nun einige Deutsche mehr durch Hapes Verfilmung auf den (Jakobs)Weg machen sollten, wird dies die Gesamtpilgerzahlen vermutlich nicht wesentlich beeinflussen.

Zumal man über das Ergebnis der filmischen Umsetzung des Bestsellers geteilter Meinung sein darf. Spannend bleibt dennoch zu beobachten, ob sich der Anteil der Deutschen dadurch in 2016 zumindest ein Stück vergrößern wird.

Und, was sagst du zu den Prognosen? Welchen Weg wählst du? 🙂


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0 Gedanken zu „Jakobsweg 2016 – 3 Prognosen“

  1. Mit gesammt 277854 Pilgern im Jahr 2016 hat sich der Aufwärtstrend auf dem Camino Frances fortgesetzt. Und zu erwarten ist, dass dieser Trend auch in den nächsten Jahren zu spüren ist.

    Antworten
  2. Hallo Christoph,
    Wollte den Küstenweg ab San.tander Ende Juli gehen.Jetzt
    bekomme lch zunehmend Zweifel das Herbergen belegt sind.Mir widerstrebt es vorher zureservieren. Ich möchte auch nicht rennen müssen um möglichst früh an einer Herberge zu sein. Wie schätzt du die Unterbringungssituation i im
    August ein?

    Antworten
  3. Hallo Christoph,
    ich laufe wieder ab Mitte September, die nächste Etappe. Ich weiß noch nicht genau, wo ich jetzt einsteigen werde, freue mich jetzt schon rießig auf die zwei Wochen (oder drei) Küstenweg
    Liebe Grüße
    Elke

    Antworten
  4. Hallo Christoph,
    sind gerade wieder die Via de la Plata gegangen, d.h. im September 2015 von der Küste (Cadiz) bis Salamanca und 2016 von Zamora bis Santiago. Im letzten Jahr ist uns der erste Pilger nach 4 Tagen begegnet und auf dem ersten Stück mußten die Herbergen teilweise speziell für uns aufgeschlossen werden. Das war diesmal doch anders. Wir sind 65 Jahre alt und ich fand es erstaunlich – und wirklich auffällig bei unserer jetzigen Etappe im April/Mai, dass sehr viele (schätzungsweise 70 %) ältere Menschen (55+) unterwegs waren. Da tut sich was in „Rentnerkreisen“. Ich fand’s toll – wie immer, interessante Begegnungen und das „Camino-Feeling“, das Du so
    schön beschrieben hast; angekommen bei mir selbst und zu Hause in dieser Welt; ich brauch erstaunlich wenig –
    alles ist gut. Nächstes Jahr wahrscheinlich der Küstenweg!
    Liebe Grüße
    Marlies

    Antworten
  5. Hallo Christoph!
    Vielen Dank für die tollen Informationen!
    Ich bin damals durch das Buch von Hape Kerkeling auf das Pilgern aufmerksam geworden. Leider ist es dann wieder völlig in Vergessenheit geraten und erst durch die Verfilmung (ich habe es noch nicht gesehen) bin ich wieder daran erinnert worden.
    Ich bin jetzt 33 Jahre und glaube, dass ich mich mal selbst finden muss ;-). Es zieht mich daher immer stärker zu den Pilgerwegen. Ich lese auch zur Zeit viel darüber aber ich bin mir immer noch sehr unschlüssig.
    Ich möchte sehr gerne alleine gehen aber als Frau kommen mir da doch ein paar Zweifel. Meine Sprachkenntnisse beschränken sich auch eher auf Grundkenntnisse in Englisch, so dass ich nicht weiß ob ich mich auf dem Weg verständigen kann. Auch mit dem Weg bin ich sehr unschlüssig. Welche Route würdest du mir als Anfänger empfehlen? Ich selbst würde mich nicht als sportlich bezeichnen aber denke schon, dass ich dem gewachsen bin. Gesundheitlich geht’s mir super :-).
    Die Reise könnte ich auch frühestens Ende September / Anfang Oktober beginnen. Ist das zu spät? Insgesamt habe ich 2-3 Wochen zur Verfügung.
    Ich hoffe, Du kannst mir ein bisschen weiterhelfen 🙂
    Ganz lieben Dank!
    Gruß Karina

    Antworten
  6. Hallo Christoph!

    Ich gehe den Küstenweg ab September 2016! Alles dank deinem wunderbaren Blog! Du hast mich sozusagen inspiriert….
    Habe mir vorgenommen die ganzen 860km durchzuziehen von Irun bis nach Santiago.
    Die Zeit dafür nehme ich mir. Was denkst du wie lang das gehen wird? Reichen 6 Wochen?
    Bin 25 Jahre und würde mich als sportlich beschreiben. Jedenfalls danke ich dir für deine Seite, hat mir ein wenig die Augen geöffnet.

    Antworten
  7. Hallo Christoph!

    Ich habe schon viele deiner Kommentare und tipps zum Jakobsweg gelesen!
    Ich plane Mitte bis Ende Mai (Pfingstwochen) ca. 14 Tage zu gehen. Würde den camino de france wählen, obwohl ich schon ein bisschen Angst habe, dass der Weg zu überlaufen ist – was sagst du dazu?
    Außerdem würde ich gerne Ferro , dann natürlich Santiago und das Ende der Welt sehen. Kannst du mir einen Tipp geben von wo ich am besten loswandere oder wie viel Zeit ich brauche?
    Liebe Grüße,
    Martina

    Antworten
    • Hi Martina,
      im Mai kann natürlich schon was los sein dort, klar.
      Rechne 20-25 Km pro Tag, dazu 1-2 Pausentage, und je 1 Tag für An- und Abreise. So kannst du dir mögliche Startpunkte ausrechnen.
      Lg, Christoph

      Antworten
  8. Wir sind zwei Schweizerinnen, Mutter und Tochter (61/30J) und sind vor ein paar Jahren vor unserer Haustür gestartet. Da ich zwei kaputte Knie habe, pilgern wir per Fahrrad, jedes Jahr ein paar Etappen mehr…Letztes Jahr haben wir die Via Podiensis hinter uns gebracht, meistens auf dem Jakobsweg, sehr selten auf die kleinen Alphaltstrassen ausweichend. Die grösste Herausforderung war da wohl das Aubrac. Was für ein Gefühl, nach über 740 km in St. Jean-Pied-de-Port anzukommen! Für dieses Jahr planen wir den Küstenweg! Ob der wohl für Radpilger geeignet ist? Wir werden sehen und hoffen, nach drei Wochen Santiago zu erreichen! Wir wünschen allen Pilgerinnen und Pilgern „bon chemin“…

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