- - Zuletzt aktualisiert: 1. Juni 2024
Ich selbst war zwar noch nicht in unserem Nachbarland Frankreich pilgern, aber ein Pilgerfreund von mir hat das Land schon über Hunderte Kilometer zu Fuß durchquert.
Und damit ist er nicht allein: Viele Pilger entscheiden sich, auf dem Jakobsweg in Frankreich über eine der vielen Routen in Richtung Jakobswege in Spanien zu pilgern.
Die bekanntesten französischen Jakobswege sind die Via Podiensis, die Via Gebennensis, die Via Tolosana, die Via Lemovicensis und die Via Turonensis, die sich allesamt in ihrer Jakobsweg-Länge unterscheiden. Den allermeisten Menschen ist aber – wenn überhaupt – nur die Via Podiensis ein Begriff.
Ich stelle dir in diesem Artikel die Eigenheiten und Schönheiten der französischen Pilgerwege vor, falls du vorhast, in Frankreich oder durch Frankreich zu pilgern.
Pilgern wie Gott in Frankreich
Die meisten Menschen wählen für ihre Pilgerreise den bekannten Camino Francés in Spanien. oder einen der anderen beliebten Jakobswege in Europa, die wir hier vergleichen.
Wer jedoch etwas mehr als 800 Km pilgern will, eine Alternative sucht oder den beliebten Camino Francés schon kennt – für den ist der Jakobsweg in Frankreich eine echte Option.
Ehrlich gesagt führt sogar kein Weg an Frankreich vorbei. Naja, zumindest dann, wenn man von Deutschland oder der Schweiz aus nach Santiago de Compostela pilgern möchte.
Denn dann durchquert man zwangsläufig den Jakobsweg in Frankreich auf dem Weg nach Spanien. 🙂
Durch Frankreich pilgern in Richtung Santiago
Und das ist auch gut, denn so hast du die Chance, über mehrere Wochen eine teilweise wunderschöne Landschaft, eine vielleicht noch fremde Sprache und viele neue Menschen kennenzulernen.
Wer beispielsweise von der Schweiz nach Spanien pilgern möchte, der läuft dabei 1.000 Km über den Jakobsweg in Frankreich.
Und in diesen 50-60 Tagen ist viel Zeit, neben den oben erwähnten Dingen auch über das eigene Leben nachzudenken – ein wichtiges Motiv für viele Pilger.
- Doch wo beginnt eigentlich der Jakobsweg in Frankreich?
- Wie lang ist er?
- Was hat der Jakobsweg in Frankreich für Etappen und Herbergen?
Das beantworte ich in diesem Artikel.
Alle Jakobswege in Frankreich (4+1)
Insgesamt gibt es auf dem Jakobsweg in Frankreich, wie schon genannt, vier historische Jakobswege. Hinzu kommt ein wichtiger Zubringer aus Genf, was uns auf die Formel 4+1 kommen lässt:
- Nr. 1: Via Podiensis
- „Bonus-Weg“: Via Gebennensis
- Nr. 2: Via Tolosana
- Nr. 3: Via Lemovicensis
- Nr. 4: Via Turonensis
Im Folgenden möchte ich dir die vier historischen Pilgerwege in Frankreich mit ihren Eigenheiten einmal kurz vorstellen, sodass du ein Bild bekommst und entscheiden kannst, ob du den Jakobsweg in Frankreich vielleicht sogar selbst gehen möchtest.
Nr. 1: Via Podiensis
Der beliebteste und älteste aller Jakobswege ist die Via Podiensis. Sie ist 730 Km lang und beginnt in Le Puy-en-Velay in der zentralfranzösischen Region Auvergne. Der genaue Startpunkt ist an der Kathedrale Notre-Dame.
Wer hier startet und übernachtet, sollte vorher unbedingt reservieren, da das Pilgeraufkommen hier am beliebten Startpunkt bekanntlich sehr hoch sein kann. Übrigens endet hier zugleich die Via Gebennensis, jener Zubringer aus Genf, der ich dir weiter unten kurz vorstellen werde.
Die Via Podiensis führt von Le Puy in knapp 30 Etappen bis zur Grenze nach Spanien, wo sie in den populären Camino Francés mündet. Der Weg führt zunächst recht steil durch das Zentralmassiv, dann aber moderater Richtung St. Jean Pied de Port, dem Zielort.
Als einer der Hauptzugangswege zum Camino Francés und als einer der schönsten Jakobswege in Frankreich überhaupt, kannst du hier je nach Saison mit einigen Mitpilgern rechnen. Besonders am Wochenende und in der Urlaubszeit sind daher Engpässe in den Herbergen möglich.
Die gute touristische Infrastruktur und der Fakt, dass der Weg trotz einiger anspruchsvoller Abschnitte auch über weite Strecken recht flach verläuft, macht ihn auch für Pilgeranfänger interessant. Positiv hinzu kommt, dass die Via Podiensis durch ihr gutes Herbergsnetz für französische Verhältnisse noch relativ günstig ist.
Übrigens ist dieser Jakobsweg identisch mit dem Nationalwanderweg GR 65, der auch an seiner weiß-roten Streifenmarkierung gut zu erkennen ist und durch weite Teile des Landes verläuft.
„Bonus-Weg“: Via Gebennensis
Dieser Jakobsweg zählt in Frankreich nicht zu den vier bekannten historischen Routen. Er ist nämlich der wohl jüngste französische Weg. Dennoch ist er äußerst bedeutsam und wird immer beliebter.
Grund dafür: Er leistet als „Zubringer-Weg“ wertvolle Arbeit und verbindet die Jakobswege in der Schweiz von Genf an über 350 Km mit der zuvor vorgestellten Via Podiensis.
Durchaus fordernd, aber vom Wegprofil leichter als der Jakobsweg in der Schweiz lässt sich die Via Gebennensis beschreiben. Stetige Höhenunterschiede sorgen dafür, dass Etappenlängen von 20-25 Km täglich reichen können.
Im Vergleich zur Via Podiensis ist dieser Weg etwas teurer, da du ab und zu einmal gezwungen sein wirst, auf etwas kostspieligere Privatunterkünfte auszuweichen. Die Via Gebennensis ist in 16 Etappen zu schaffen.
Nr. 2: Via Tolosana
Der zweite historische Jakobsweg in Frankreich ist die Via Tolosana. Von Arles führt dieser südlichste aller französischen Wege über 720 Km bis zum Somportpass.
Die Via Tolosana ist mit kleinen Ausnahmen gut markiert und für ihre Ursprünglichkeit und Einsamkeit beliebt. Das bedeutet zugleich, dass du dich bei dieser Route auf einen körperlich etwas anspruchsvolleren Jakobsweg in Frankreich einstellen musst.
Auch die Kosten sind auf der Via Tolosana etwas höher als beispielsweise auf der Via Podiensis, da ein nicht so dicht ausgebautes Herbergsnetz auch hier einige Unterbringungen in teureren Privatunterkünften nötig macht.
Am Somportpass überquert die Via Tolosana die spanische Grenze und mündet in den aragonischen Weg, später auch in den Camino Francés.
Nr. 3: Via Lemovicensis
Die nördliche französische Route wird Via Lemovicensis genannt. Über fast 1.000 Km führt dieser, teils noch nicht komplett markierte Jakobsweg durch Frankreich.
Er beginnt in Vezelay in Burgund und ist angenehm begehbar, da er vielfach über flaches Terrain verläuft. Zielort ist auch für diesen Jakobsweg das Städtchen St. Jean Pied de Port, wo die Via Lemovicensis in den Camino Francés mündet.
Als landschaftlich wunderschön mit vielen religiösen und kulturellen Höhepunkten, wird dieser Jakobsweg durch Mittel- und Südwest-Frankreich von Liebhabern beschrieben.
Ein noch vergleichsweise wenig ausgebautes Herbergsnetz macht diesen Pilgerweg allerdings auch zu einem teureren als es beispielsweise auf der sehr gut erschlossenen Via Podiensis der Fall ist, die ich ganz oben vorgestellt habe.
Nr. 4: Via Turonensis
Last but not least möchte ich dir noch die Via Turonensis kurz vorstellen. Dieser Weg wird oft als „grande route“ bezeichnet und beginnt heute in der Stadt der Liebe, in Paris.
Das war nicht immer so, denn laut einem mittelalterlichen Pilgerführer soll die Via Turonensis damals in Orleans begonnen haben.
Wie dem auch sei: Heute hat dieser Jakobsweg eine Länge von 885 Km und führt dabei auch durch die Stadt Tours, der er seinen Namen auch verdankt.
Sehenswürdigkeiten sind neben der Kathedrale von Orleans beispielsweise auch die Basilika St. Michel in Bordeaux und die königliche Abtei von Saint-Jean-d’Angely.
Ich hoffe, diese Informationen können dir ein bisschen bei deiner Recherche nach den französischen Jakobswegen helfen und bei der Frage, ob du einen dieser Wege wählen wirst. Ausführlichere Informationen findest du in den jeweils verlinkten Pilgerführern. Buen Camino!
So sind die Pilgerwege in Frankreich aufgebaut
Der Jakobsweg durch Frankreich hat mehrere Routen, wie du auf der Karte oben erkennen kannst. Insgesamt spricht man von vier bekannten historischen Jakobsweg-Routen in Frankreich.
Hinzugekommen ist die immer beliebtere Zubringer-Route von Genf. Alle vier historischen Wege münden schließlich in den bekannten Camino Francés an der Grenze zu Spanien, wie die Karte zeigt.
Erstmals wurden die vier Wege im 12. Jahrhundert von einem französischen Mönch im Codex Calixtinus beschrieben. Und seit 1998 sind diese Jakobswege in Frankreich sogar UNESCO-Weltkulturerbe, oder besser gesagt:
Fast 50 repräsentative Bauwerke mit christlichem Charakter entlang der vier Routen auf dem Jakobsweg durch Frankreich zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe. Du bekommst also auf deiner Reise auch einiges fürs Auge geboten. 🙂
Jakobsweg Frankreich: Besonderheiten
Dinge, die du wissen solltest vor der Reise:
Der „Chemin de Saint-Jacques“, wie der Jakobsweg in Frankreich genannt wird, unterscheidet sich in einigen Punkten von den anderen Jakobswegen in Spanien.
- Herbergen sollte man auf dem Pilgerweg in Frankreich – anders als in Spanien – vorab reservieren, am besten einen halben Tag oder sogar noch früher
- Neben den üblichen Pilgerherbergen (französisch „refuges pèlerin“) gibt es auch sogenannte Wanderherbergen („gites d’etape“), in denen du keinen Pilgerausweis benötigst
- Pilgerherbergen auf dem Jakobsweg in Frankreich sind meist teurer als in Spanien, dafür aber auch oft kleiner und qualitativ hochwertiger (10-25 € pro Nacht) (Artikel zu den Jakobsweg Kosten hier)
- Das „Pilger-Leben“ hier in Frankreich ist insgesamt teurer, da auch die Verpflegung deinen Geldbeutel mehr strapazieren wird. Egal, ob du in kleinen Läden einkaufst oder im Restaurant essen gehst: Mit den günstigen Preisen in Spanien und Portugal kann der Jakobsweg in Frankreich kaum mithalten. Tipp: In größeren Städten nach größeren Supermärkten Ausschau halten und ggf. etwas mehr Proviant mitnehmen. Tipp 2: Um die Kosten nicht noch mehr steigen zu lassen, empfiehlt es sich z.B. eine kostenlose Reisekreditkarte zu beantragen, womit du gebührenfrei Geld abheben kannst und nicht noch 3-6 € jeweils dafür berappen musst.
- Ideale Reisezeit ist zwischen Mitte Mai und Ende September bzw. Anfang Oktober
- Wer kein Französisch versteht, wird mitunter etwas zu kämpfen haben mit der Verständigung in Frankreich. Da lohnt es sich neben dem Sprachführer vielleicht auch vorab etwas zu lernen, z.B. durch einen Online-Kurs, was ich selbst schon ausprobiert habe, oder an der VHS etwa
Jetzt die ersten Schritte für deine Pilgerreise planen:
Autor: Christoph Erkens
Hola! Ich bin Christoph und teile hier meine Leidenschaft für das Wandern und den Jakobsweg mit dir. Seit ich 2014 zum ersten Mal pilgern war, hat mich der Camino nicht mehr losgelassen.
Die französische Kultur kann ich sehr empfehlen. Ich bin die Via Podiensis von Le Puy-en-Velay bis Saint-Jean-Pied-de-Port von Oktober bis Ende November gepilgert. Ab Toussaint (Allerheiligen) wird es mit den Herbergen etwas enger, weil dann viele über den Winter schliessen. Es war aber entgegen meinen Befürchtungen bis Saint-Jean-Pied-de-Port nie ein Problem, einen Schlafplatz zu finden. Leider weiss ich nicht, wann die Herbergen im Frühling tendenziell wieder offen haben. Mir hat damals ein Reiseführer aus der Reihe „Miam Miam Dodo“ (Essen und Schlafen) sehr geholfen, den jemand hatte liegen lassen. Vielleicht gibt es den auch für die Via Turonensis oder die Tolosana?
Die Winter sind im Süden Frankreichs recht mild. Nur selten fällt das Thermometer unter Null Grad Celsius. Ich denke, der Süden sollte im Februar / März einigermassen angenehm machbar sein. Heisst konkret:
Die Via Turonensis sollte tendentiell begehbar sein, da sie das Zentralmassiv nicht streift und bereits der Einfluss des Golfstroms einen gewissen Einfluss hat. Die Via Tolosana wäre auch denkbar (südlich gelegen), streift aber das südliche Zentralmassiv: Da weiss ich nicht, wie es dort dann mit Schnee aussieht. Ab Toulouse wäre es sicher kein Problem, aber dann ist in Saint-Jean-Pied-de-Port schon (französische) Endstation. Denkbar wäre – je nach Schneeverhältnissen – auch die Via Podiensis ab Cahors oder Moissac, allenfalls auch schon davor.
Das sind alles nur Mutmassungen / Einschätzungen aus der Distanz. Ich kenne nur, was ich oben geschrieben habe aus eigener Anschauung.
Hallo zusammen, wisst ihr wie es in Frankreich mit Pilgern im Winter aussieht? Haben die Herbergen da überhaupt offen? Ich würde eventuell gerne Mitte/Ende Februar loslaufen bis Anfang April. Oder ist das absolute Nebensaison?
Ich würde mich sehr über Tipps freuen 🙂
Liebe Grüße Hannah
Auf welchem Weg möchtest du denn pilgern? Zwischen Genf und Le Puy und überhaupt im Zentralmassif kann in den höheren Lagen bis in den April noch Schnee liegen.
Bisher wollte ich irgendwo bei Orléans loslaufen und schauen wie weit ich dann komme. Ggf. würde ich den Weg auch abändern und im Süden dann Richtung Montpellier laufen (ich würde gerne in Frankreich bleiben und nur dort den Jakobsweg laufen).
Alternativ könnte ich natürlich auch durch Spanien laufen, dort ist es sicherlich wärmer. Jedoch würde ich gerne die französiche Kultur besser kennenlernen und nicht die Spanische.
Wissen Sie denn ob die Herbergen zu dieser Zeit überhaupt offen haben?
Hallo an alle
Meine Reise geht am 28.06.2019 los und das erste mal auf den Jackobsweg. Starten möchte ich von Le Reole, ich bräuchte noch Tips und auch eine App wo die Wegbeschreibung genau drauf ist. Vieleicht weiss auch jemand wie man Begleitung finden kann, hab doch etwas respekt vom alleine Wandern.
Es würde mich freuen wenn sich jemand bei mir Meldet.
Lg. Sabine
Lieber Christoph, liebe Mitpilger,
Danke für diese übersichtliche und anschauliche Homepage mit den wichtigsten Pilgerwegen.
Ich bin hier als erfahrene Pilgerin beim Stöbern nach dem nächsten Projekt vorbeigeschmöckert😊 und nutze gerne die Gelegenheit, euch zum Pilgern in Frankreich zu ermutigen. Es ist wunderschön da!
Ich bin 2006 mit dem Fahrrad von der Schweiz bis Finisterre gepilgert, der Hauptroute entlang. Und 2016 das Ganze noch zu Fuss, aber teilweise auf Nebenstrecken, um dem immer zunehmenden Kommerz etwas auszuweichen. Also Via Gebennensis – Via Podiensis – Abstecher zur Via Tolosana – Somportpass – Camino Aragones. Dann nach Irun zum Küstenweg -Camino Primitivo – letzte Etappen des Frances (unvermeidlich) – Santiago – Camino Fisterra.
In den Jahren dazwischen habe ich kürzere Etappen wie den Camino Portugues, Via Tolosana Arles -Toulouse, und den Chemin Stevenson in den Cevennen erpilgert.
Mir ist Frankreich dabei sehr als Pilgerland ans Herz gewachsen. Deutlich mehr als Spanien. Denn da geht es an vielen Strecken noch recht überschaubar und persönlich zu. Auf der Gebennensis und der Tolosana habe ich 2016 oft tagelang keine anderen Pilger gesehen, resp. abends in der Unterkunft die 2 – 3 Mitpilger des Vorabends, wobei sich schöne Bekanntschaften ergeben. Von den Gastgebern wird man herzlich empfangen, als seltener und willkommener Gast. Dies umso mehr, wo die Routen durch einsame, strukturschwache Regionen führen. Und bei der Bevölkerung hat man eh Sympathiepunkte (Sie wollen bis Santiago? So weit? Wow, viel Glück!)
Auf der Via Podiensis ist deutlich mehr Betrieb, aber auch dort geht es friedlich zu. Abends ergeben sich oft grosse gesellige Tischrunden (wobei etwas Französischkenntnisse natürlich helfen). Es hat genügend Unterkünfte, und wer am Vorabend anruft, hat auch Platz. Der „Bettenstress“ den es in Spanien wegen der Massen an Pilgern leider oft gibt, habe ich in Frankreich nirgendwo erlebt.
Auch landschaftlich finde ich Frankreich sehr schön. Besonders das Zentralmassiv und das Lot-Tal, wo sich die „schönsten Dörfer Frankreichs“ wie eine Perlenschnur entlang des Jakobsweg reihen. Aber Landschaften sind Geschmackssache und da hat jeder Jakobsweg seinen eigenen Reiz.
Zuletzt noch ein Argument, welches mich total nervt (auch auf dieser Page): Pilgern sei in Frankreich viiiiel teurer! Ich hab das so oft gehört – und zwar immer von Spanien-Pilgern, die noch nie im Frankreich waren! Es ist schlicht und einfach nicht wahr!
Darf ich kurz vorrechnen? Hab 2016 während 100 Tagen Pilgern die Tageskosten notiert.
Frankreich: private Pilgerherberge (Gite) mit HP durchschnittlich 35€. Da gibts immer ein so reichhaltiges 3- Gang Menu und gutes Frühstück, dass man höchstens noch ein paar Snacks unterwegs braucht. Macht 40€ / Tag und gut gelebt. In städten noch 5-10€ mehr, aber man kommt ja selten durch die Städte. In abgelegenen Gebieten gibts auch viele öffentliche Gite communal (15€) mit Küche und Einkaufsgelegenheit, also Selberkochen plus Proviant kaufen (10€) und Frühstück in der Bar (5€), macht 30€.
Spanien: private Herberge mit HP durchschnittlich 30€. Oft frühe Tagwache und spätes Abendessen, braucht man noch ein Tapas (5€) zwischendurch, macht 35€. Die öffentlichen Albuergues sind zwar billig (10€) aber da hat man noch nix gegessen… und wenns eine Küche hat, ist sie mit Gruppen von Studenten überlaufen… also ein Pilgermenu im Restaurant (10€) und Frühstück in der Bar (5€), macht 25€. Meistens noch Tapas nötig, also noch etwas mehr.
Differenz: rund 5€ pro Tag. Ich finde, das ist das entspannte, schöne Pilgern in Frankreich allemal wert.
Übrigens ist auch Portugal sehr schön, sehr sympathische herzliche Leute, und punkto Preise etwa wie Frankreich. Ich schwanke gerade zwischen Via Lusitana und mehreren französischen Wegen für den Mai 2018😊
Ich wünsche euch allen viel Freude bei der Planung, und dann „bon chemin!“ und „buen camino!“ wo immer ihr unterwegs seid!
Hallo Michaela, sehr interessant die Beurteilung deiner Erlebnisse durch Frankreich. Da ich heuer Ende Juni den Weg (Per Rad) von meiner Haustüre (Schweinfurt) weg in Angriff nehmen werde, könnte ich von Dir vielleicht einen Lektüre Tipp/App bekommen um nicht die ganze Bibliothek mit zuschleppen.
Ich bin zwar bereits etwas fündig geworden aber noch nicht zufriedenstellend.Falls Du etwas an Wissen abgeben möchtest kannst Du das hier oder über fr18@sw-regio.net tun.
Vorab vielen Dank und VlG Otto
In der warmen Jahreszeit kann es auf der Via Podiensis (Voie du Puy) in Frankreich sinnvoll sein, vorher zu reservieren. Ich war allein unterwegs (September bis November 2014) und auch diesen Sommer nochmals einen Abschnitt im Juli. Reserviert habe ich nur sehr selten (v.a. im November und gelegentlich für den Samstagabend), dann aber meist erst um die Mittagszeit. Einen Platz habe ich 2006, 2009, 2014 und 2016 immer bekommen.
Die Via Podiensis ist einiges fordernder als der Zubringer von Genf nach Le Puy. Das gilt vor allem für den Abschnitt von Le Puy bis Conques (viele starke Steigungen und Gefälle) und für den Abschnitt von Conques bis Moissac (oft sehr heiss und trocken im Sommer). Insgesamt ist das Pilgern auf der Via Podiensis deutlich anstrengender als das Pilgern auf dem Camino Francés in Spanien. In Spanien wurden meine Etappen schlagartig ein ganzes Stück länger, bei gleicher und zum Teil sogar geringerer Anstrengung.
Der Jakobsweg durch die Schweiz ist übrigens nicht anstrengender als die Wege durch Frankreich. Es gibt einige anstrengende Etappen auf dem Weg durch die Voralpen (Appenzell wie auch Zentralschweiz). Ansonsten bewegt man sich durchs vergleichsweise „flache“ Mittelland, das sich mit den Mittelgebirgen Deutschlands vergleichen lässt, aber durchaus auch sehr flache Abschnitte beinhaltet.
Wir, meine Freundin und ich, sind bereits in Spanien den gesamten Küstenweg von Irun bis Santiago gegangen. Heuer sind wir den Via Gebennensis und den Via Podiensis bis Nogaro gegangen. Es waren beide Wege wunderschön und sehr gut ausgeschildert. Im kommenden Jahr möchten wir den Anschluss bis Irun (Spanien) gehen. Leider haben wir noch keine passende Route bis Irun gefunden. Vielleicht kann uns da jemand weiterhelfen.
Elisabeth
PS: Natürlich wäre auch der GR10 als Verbindung von Saint-Jean-Pied-de-Port nach Irun (eigentlich nach Hendaye, aber von dort nach Irun ist es nur noch ein Katzensprung) geeignet. Allerdings ist dieser Weg ein ganzes Stück gebirgiger. Ich kenne den GR10 von Saint-Jean-Pied-de-Port nach Lescun (in die andere Richtung) und da geht es teilweise ordentlich hoch und runter.
Informationen zum Beispiel hier:
http://de.france.fr/de/sehenswert/der-pyrenaeen-wanderweg-gr-10
Und voilà, beim GR verwende ich – zusammen mit Wikipedia – auch den männlichen Artikel 😉
Meine Hauptantwort scheint leider noch nicht freigeschaltet worden zu sein, sondern nur das vergleichsweise unwichtige PS. Ich hatte da einen Link zur offiziellen Verbindung gepostet. Darf ich bitten, diese Antwort noch freizuschalten? Danke.
Dritter und etzter Versuch: Es gibt eine neue Verbindung zwischen Saint-Jean-Pied-de-Port nach Irun:
http://www.aucoeurduchemin.org/Documents/balisage/NOUVELLE-TRANSVERSALE-GR-65-CAMINO
http://www.aucoeurduchemin.org/les-voies-jacquaires-dans-les-pyrenees-atlantiques/voie-nive-bidassoa-st-jean-p-port-hendaye-irun/
Hallo Elisabeth
Ich glaube fast, Christoph lässt die Kommentare automatisch freischalten. Vermutlich werden alle Posts mit Links nicht freigeschaltet. So versuche ich es mal anders, damit du endlich die Information zu deiner Frage erhältst.
Es gibt seit einiger Zeit eine offizielle Wegverbindung von Saint-Jean-Pied-de-Port an den Atlantik (Hendaye => Irun). Google mal nach „aucoeurduchemin voie nive“ oder „aucoeurduchemin nouvelle transversale gr65 camino“.
Ich hoffe, du kannst die Website so finden. Es gibt dort Kartenmaterial, Höhenprofile und auch Unterkunftslisten zum Download.
Liebe Grüsse
Michael
PS: Au Coeur du Chemin („Im Herzen des Weges“) ist die Jakobusgesellschaft für das Gebiet um Saint-Jean-Pied-de-Port
Lieber Christoph, Liebe Pilger-Freunde,
mein Partner und ich sind im Mai/Juni dieses Jahres (2016) die Via Podiensis gelaufen und zwar mit unserem Hund Bruno. Da es im Internet nur sehr wenige Informationen über das Pilgern auf vier Pfoten gibt, fasse ich unsere Erfahrungen hier gerne einmal zusammen: Bruno (2,5 Jahre alt, ca. 20 kg schwer), ein Labradoodle, ist mit eigenem Rucksack (Ruff Wear, 75 Euro) gepilgert. In diesem hat er sein Fressen, seine Hundeschuhe (für den Notfall, allerdings nie gebraucht) und seinen Napf getragen. Die Gewichtsgrenze lag für ihn bei etwa 3 kg. Die zwei Packtaschen rechts und links lassen sich bequem tragen ohne zu behindern oder zu scheuern. So ist er munter um die 20 km am Tag gelaufen. Darüber hat er zwar durchgehalten, aber am nächsten Tag war er sichtlich erschöpft, weil er nicht genug Schlaf bekommen hat. Dies sollte man bei der Etappenplanung berücksichtigen, denn viele in der einschlägigen Literatur vorgeschlagene Etappen sind deutlich länger. Man kann diese allerdings sehr gut teilen, dazu gleich mehr. Bei der Planung der Gesamtpilgerzeit sollten darüber hinaus Pausentage berücksichtigt werden, die hat nicht nur Bruno gebraucht, sondern auch wir. Für seine Ernährung haben wir bei Metzgereien nach Resten angefragt. In 90% der Fälle hat das gut funktioniert und wir haben Fleisch von hoher Qualität bekommen. Ansonsten gibt es Trockenfutter im handlichen 1 kg Paket auch in den kleinsten Orten im Supermarkt. Wir waren zu Beginn mit heimischem Trockenfutter unterwegs und haben dieses zur Umstellung mit dem französischen gemischt. Diese Taktik hat super geklappt, obwohl er einen sehr empfindlichen Magen hat. Die Trinkwasserversorgung ist über Brunnen und Bäche in regelmäßigen Abständen gewährleistet und so ist auch Abkühlung bei hohen Temperaturen möglich. Wir hatten in diesem Jahr allerdings eher das Problem, dass es praktisch jeden Tag geregnet hat. Aber das nur am Rande….
Wir sind mit Zelt gewandert, um bezüglich Übernachtungen mit Hund unabhängig zu sein und um die Flexibilität in der Länge der Tagesetappen zu haben. Wir hatten dadurch ca. 4 kg Mehrgewicht, einschließlich Isomatte für den Hund. Es gibt natürlich deutlich leichtere Zelte, die haben allerdings ihren Preis. Kurz gesagt, unsere Rucksäcke waren zu schwer (Anfängerfehler ;o). Campingplätze sind bis etwa zur Hälfte der Via Podiensis ausreichend vorhanden. Danach wird es dünner, aber es gibt wunderschöne Stellen zum biwakieren. Außerdem kann man ungestört auf Wiesen neben Kapellen zelten, was sogar von den Touristikbüros empfohlen wird. An diesen Orten ist die Wasserversorgung problemlos. Wir haben auch in Gites übernachtet und dabei nie reserviert, sind aber trotzdem immer gut untergekommen. Einzige Ausnahme ist Figeac, da gibt es nur das Gite d´etape du Gua für Pilger mit Hund. Als Reiseführer ist der Miam Miam Do Do unerlässlich, denn er listet auf wer keine Hunde aufnimmt. Aber Vorsicht, denn dies bedeutet nicht, dass die anderen Unterkünfte Hunde akzeptieren. Viele Gite-Betreiber haben selbst Hunde und nehmen einen deshalb nicht. Wenn wir aufgeschlagen sind und man uns nicht beherbergen konnte, wurde aber meist in unserem Namen so lange herumtelefoniert, bis eine Unterkunft gefunden war. Wir haben die Franzosen generell als sehr hilfsbereit und offenherzig empfunden.
Noch eine wichtige Information zur Strecke: Das Stück zwischen Nasbinals und Aubrac darf mit Hund nicht begangen werden. Hier ist es in den letzten Jahren mehrfach zu Zwischenfällen mit Rindern gekommen, so dass es sicherer ist die Strecke zu überbrücken. Hierzu bietet sich der Transportservice Malle Postale (http://www.lamallepostale.com) an, der ansonsten müde Pilger oder ihre zu schweren Rucksäcke von Gite zu Gite befördert.
Zum Schluss möchte ich noch Christophs generelle Ausführungen zur Via Podiensis aus unserer Erfahrung heraus kommentieren. Als deutschsprachige Ergänzung zum Miam Miam Do Do hat sich für uns der Rother Wanderführer „Französischer Jakobsweg Via Podiensis“ bewährt, da er nicht nur detailgenaue Streckenbeschreibungen liefert, sondern auch zu den Orten und Sehenswürdigkeiten interessante Fakten kurz zusammenfasst.
Wir haben außerdem die Erfahrung gemacht, dass die Deutsche Jakobusgesellschaft mit der Ausstellung der Pilgerausweise vor allem in der Hochsaison nicht nachkommt. Ich hatte drei Monate vor Aufbruch angefragt (und zwischendrin sehr penetrant nachgehakt). Der Ausweis lag in meiner Post als ich zurückkam. In der Kathedrale von Le Puy-en-Velay kann man aber vor Ort Ausweise bekommen (5 Euro) und Sonntags um 18 Uhr ist dort sogar Pilgerempfang in sehr netter und entspannter Atmosphäre. So lernt man die Pilger die zur selben Zeit aufbrechen gleich kennen. Wir hätten die Pilgerausweise nicht wirklich gebraucht, wir hatten aber Spaß daran die sehr unterschiedlichen Stempel zu sammeln. Hilfreich sind sie für verbilligten Eintritt in Museen oder kirchliche Einrichtungen.
Überlaufen war es nie, wir haben oft den ganzen Tag keine Menschenseele getroffen. Und wenn wir doch einmal anderen Pilgern begegnet sind ergaben sich sehr schöne Gespräche.
Wer nicht gut trainiert ist sollte unbedingt vor Abreise längere Strecken mit gepacktem Rucksack laufen. Auf der Via Podiensis kommen die härtesten Etappen mit den größten Steigungen in den ersten vier Tagen. Das ist ziemlich gemein! Auch danach geht es hügelig weiter, allerdings mit flacherem Höhenprofil.
Wir haben uns zur Mittagszeit gerne mit einem Pilgermenue verwöhnt, diese kosten in Frankreich zwischen 8 und 16 Euro. Der Preis lässt keinen Rückschluss auf die Qualität zu, wir haben immer gegessen „wie Gott in Frankreich“. Unser Tagesbudget war übrigens mit 30 Euro angepeilt, gelandet sind wir bei 50 Euro, hauptsächlich wegen des schlechten Wetters.
Die Wege sind extrem gut ausgeschildert, Verlaufen ist praktisch unmöglich. Bis Cahors ist die Strecke auch ausreichend mit Versorgungsmöglichkeiten versehen. Es gibt regelmäßig Frischwasserbrunnen und auch sehr viele Bars und Restaurants. Danach wird es infrastrukturell etwas dünner und die Qualität der öffentlichen Brunnen lässt insofern nach, als das Wasser sehr stark gechlort ist. Wer das nicht verträgt kann auf stilles Wasser aus dem Supermarkt ausweichen (2L für unter einem Euro) oder – als Tipp zu guter Letzt von uns – die Wasserflasche am Abend füllen und offen stehen lassen. Dann gast das Chlor über Nacht aus und das Wasser ist am folgenden Tag genießbar.
Für uns Drei war es eine wunderschöne Erfahrung. Wir wünschen allen die sich aufmachen – vor allem zusammen mit ihrem vierbeinigen Freund – eine gute innere und äußere Reise. Und nicht vergessen „einmal Pilger – immer Pilger!“ (Zitat geklaut von Serge aus Cahors.)
Heike
Hallo,
ich bin den Via Lemovicensis dieses Jahr 8m April gegangen.
Der Weg ist super ausgeschildert, und man kommt such ohne Französisch super zurecht!
So einfach wie er hier beschrieben ist ist er nicht.
Vorallem wenn es tagelang regnet.
Teurer als die andeten Wege ist er auch nicht da man sehr oft Ü/Fr/Abendessen bekommt.
Der Weg ist Landschaftlich eine Wucht.
In den Tourist Informationen bekommt man bis 17.30 Auskunft für Übernachtungsmöglichkeiten.
Was für viele wichtig ist, es gibt fast keine Pilger…
Gruß Thomas