Jakobsweg im Oktober & September? Vor- & Nachteile vom Herbst-Pilgern

Ist es eine gute Idee, den Jakobsweg im Oktober bzw. September zu laufen?

Ich selbst war schon in beiden Monaten im Herbst auf dem Jakobsweg in Spanien und Portugal unterwegs, und erzähle dir hier ehrlich die Vor- und Nachteile dieser Jahreszeit.

Du findest hier eine Liste mit Vorteilen und Nachteilen zum Herbst-Pilgern auf dem Jakobsweg im Oktober und September:

Jakobsweg im Herbst

Vorteile:

Nachteile:

Unser Video zum Jakobsweg im Herbst

Falls du dich lieber in Videoform über das Thema informierst, ist das kein Problem.

Ich habe dazu auch ein Youtube-Video aufgenommen, wo ich über meine Erfahrungen auf dem Camino in Spanien und Portugal zur Herbstzeit spreche:

Vorteil: Weniger Pilger auf dem Jakobsweg im Oktober

Einer der Vorteile, wenn du den Jakobsweg im Oktober pilgerst, ist, dass der Weg deutlich leerer ist. Im Herbst sind die meisten Pilger nämlich längst gelaufen, und in Santiago de Compostela angekommen und wieder zu Hause.

D.h., die Pilgerherbergen sind ab Mitte September und im Oktober deutlich leerer, und auch der Weg an sich. Das macht es oftmals leichter, sich beim Pilgern wirklich auf sich selbst zu konzentrieren. Auch sind die Preise für Hotels und Flüge oftmals günstiger im Herbst wegen der Nebensaison (siehe auch unseren Artikel zu Jakobsweg-Kosten).

Tipp: Wenn du mehr zum Thema Jakobsweg erfahren möchtest, melde dich gern für meinen kostenlosen 7-Tage-Emailkurs an.

Nachteil: Mehr Improvisationstalent gefordert

Einer der Nachteile, wenn du den Jakobsweg im Herbst laufen willst, ist, dass du nicht alles von A bis Z durchplanen kannst. Um diese Jahreszeit musst du etwas Flexibilität und Improvisationstalent mitbringen.

Denn es kann durchaus vorkommen, dass eine Herberge auf dem Jakobsweg im Oktober bereits geschlossen ist, und du deine Etappe entweder verlängern musst, oder dir eine andere Unterkunft suchen musst. Viele Pilgerherbergen sind aber noch geöffnet.

Weniger Andrang in den Herbergen ab Mitte September
Weniger Andrang in den Herbergen ab Mitte September
Regen auf dem Weg nach Orio.
Regen auf dem Weg nach Orio.

Vor- oder Nachteil: Das Wetter ist Glückssache

Das Wetter ist auf dem Jakobsweg in Spanien und Portugal ab Mitte September und im Oktober natürlich Glückssache.

Es kann ein Vorteil sein, dass es nicht mehr so warm ist, was das Pilgern viel angenehmer machen kann. Und es kann auch sein, dass du tagsüber 20 Grad und Sonne und T-Shirt-Wetter hast. Das hatte ich selbst bereits, als ich im Oktober den Camino del Norte gelaufen bin.

Es kann aber auch genauso vorkommen, dass es auf dem Jakobsweg im Herbst 3 Tage durchregnet und du Pech hast. In diesem Fall ist ein guter Regenschutz absolut wichtig.

Auch eine Mütze kann eine gute Idee sein, weil es frühmorgens und abends auf dem Jakobsweg im Oktober schon sehr frisch werden kann. Also mehr Kleidung mitnehmen und das Zwiebelprinzip nutzen.

Wichtig: Regenschutz auf dem Jakobsweg im Herbst 

Worauf solltest du also achten bei der Ausrüstung für den Jakobsweg im Oktober?

Eine hochwertige, dichte Regenjacke mit einer hohen Wassersäule oder ein Poncho ist absolut Pflicht. Was von Beidem du nimmst, ist ein bisschen Geschmackssache. Beides ist ok.

Optional kannst du dazu auch noch eine Regenhose mitnehmen. Oder Gamaschen, die oberhalb der Wanderschuhe sitzen, und verhindern, dass Regenwasser in deine Schuhe läuft.

Zudem solltest du deine Sachen im Rucksack auch schützen durch ein Raincover für den Rucksack, und im besten Fall auch durch kleine wasserfeste Tüten im Rucksack, wo du die Elektronik reinpackst.

Tipp: Du findest übrigens meine Jakobsweg Packliste hier inkl. Empfehlungen für Regenkleidung.

Auch 20 Grad und T-Shirt-Wetter ist möglich auf dem Jakobsweg im Oktober.
Auch 20 Grad und T-Shirt-Wetter ist möglich auf dem Jakobsweg im Oktober.
Regenjacke von Marmot
Regenjacke von Marmot

Was wäre ein guter Jakobsweg für 2 Wochen Zeit?

Wenn du z.B. im Herbst genau 2 Wochen Zeit hast und diese aktiv nutzen möchtest, kann ich dir den portugiesischen Jakobsweg von Porto nach Santiago de Compostela empfehlen.

Dieser Jakobsweg hat ein einsteigerfreundliches Etappen- und Höhenprofil und ist nur 240 km lang, und somit in 2 Wochen zu schaffen für die meisten Menschen.

Wenn du mehr zum Camino Portugues, so heißt dieser Weg, erfahren möchtest – wir haben dazu einen kostenlosen Online-Workshop erstellt. 

Herrliche Herbstsonne small
Herrliche Herbstsonne.

Wie ist meine persönliche Erfahrung mit dem Jakobsweg im Herbst?

Ich selbst kann dir den September oder Oktober nur empfehlen als Reisezeit, weil ich selbst sehr gute Erfahrungen damit gemacht habe.

Man braucht natürlich ein bisschen Glück mit dem Wetter und etwas Abenteuerlust und Improvisationstalent, aber wenn man das hat, ist der Herbst eine tolle Zeit zum Pilgern.

Einerseits wegen der immer noch schönen Natur mit den vielen bunten Herbstfarben. Und andererseits, weil der Jakobsweg nicht mehr so voll ist.

Wenn du Lust bekommen hast, selbst den Jakobsweg im Herbst zu laufen, melde dich gern zum kostenlosen 7-Tage-Jakobsweg-Emailkurs an! 

Und noch mehr zum Thema Beste Reisezeit für den Jakobsweg gibt’s hier und zum Thema Herbst-Blues hier.

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Autor Christoph

Autor: Christoph Erkens
Hola! Ich bin Christoph und teile hier meine Leidenschaft für das Wandern und den Jakobsweg mit dir. Seit ich 2014 zum ersten Mal pilgern war, hat mich der Camino nicht mehr losgelassen. 

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1 Gedanke zu „Jakobsweg im Oktober & September? Vor- & Nachteile vom Herbst-Pilgern“

  1. Hallo Christoph,

    heute schreibe ich Dir einen längeren Bericht über meine Pilgerwanderungen.

    Herzliche Grüße
    Karin

    Auch ich bin einmal im Herbst gepilgert auf meiner erste Pilgerwanderung vom 9.-22. September 2014. Es war mit einer kleinen Gruppe mit Freunden von Santiago nach Finisterre und weiter bis Muxía.
    Da hatten wir Glück mit dem Wetter und konnten die gesamte Strecke in Sommerkleidung gehen.

    Die meisten Touren ging ich dann alleine, meistens im Mai.

    2015 von Santiago über Muxía nach Fisterra. In der Richtung mit den blauen Pfeilen gefällt mir der Weg besser.

    Ich habe Multiple Sklerose und schlafe in Pensionen, Klöstern oder zumeist privaten Herbergen in welchen ich ein eigenes Zimmer bekommen kann, zur Not auch in Hotels, weil ich durch die MS einen ganz anderen Tagesrhythmus habe als die meisten Pilger. Ich brauche acht Stunden Schlaf, bin aber bis Mitternacht oder länger wach, so dass ich meistens gehen neun Uhr wach werde und eine längere Anlaufzeit benötige. Nach einem kleinen Frühstück startete ich gegen zehn und halb elf Uhr. Wenn ich meine erste große Pause gegen 12 Uhr bei einem Lokal machte, wo ich eine Kleinigkeit aß, waren einige Pilger schon an ihrem Tagesziel. Zwischen 14 und 15 Uhr erreichte ich nach ca. 10 bis 13 Kilometern meine Etappenziele. Dann suchte ich mir meine Unterkunft und danach ging ich Mittagessen. Dann wurde noch ein bisschen der Ort erkundet. Abends traf ich mich meistens mit anderen Pilgern.
    Mindestens einen Tag pro Woche war Ruhetag.
    Bis einschließlich 2017 konnte ich meinen Rucksack noch selber tragen, was eine sehr schöne Spontanität beinhaltete.
    Da durch die Inhaber des Casa Loncho in Olveiroa der Bereich Fisterra und Muxía mit Rucksackservice abgedeckt ist, konnte ich zwar weiterhin pilgern, mußte aber ab 2018 Unterkünfte reservieren, weil ich ja eine Adresse für die Deponierung des Rucksacks benötigte. Auf dem französischen Weg hatte ich mit Jacotrans einen Vertrag über den kompletten Weg abgeschlossen und zahlte damals nur € 4,00 pro Transport.
    Leider kann ich nach einer Coronaerkrankung in 2023 nur noch sehr kurze Wege gehen. Pilgern ist mir nicht mehr möglich. Ich wäre so gerne noch den portugiesischen Weg durchs Festland gegangen. Aber ich bin dankbar für die Caminos an welche ich mich erinnern kann!

    11.5.-6.6.2016 portugiesischer Küstenweg ab Porto

    11.-27.5.2017 war ich von Murros nach Fisterra unterwegs.

    30.7.-06.08.2017 ging ich auf dem Moselcamino von Traben-Trarbach nach Trier. Es war leider furchtbar heiß zu dem Zeitpunkt und kostete mich sehr viel Kraft.
    17.5.-19.6.2018 verbrachte ich drei Tage in Santiago, dann per Bus wieder nach Murros. Dort habe ich die nähere Umgebung erkundet. Am 27.5.18 fuhr ich per Bus nach Olveiroa um von dort wieder über Muxía nach Fisterra zu gehen.

    Dann mein großer Traum! Einmal an einem Stück den französischen Weg zu gehen. Ich startete in Saint Jean am 26.2.2020. An 15.3.2020 der Schock! Ich mußte wegen des Corona Herbergungsverbot in Burgos abbrechen.

    Mein letzter Camino vom 1. März bis 24. Juni 22 führte mich von Bilbao nach Burgos, weiter den französischen Weg nach Santiago und dann über Muxía nach Fisterra, wo ich nach 900 gegangenen Kilometern einen Erholungsurlaub genoß. Ich teile meine Strecke so ein, dass ich Mitte April an meinem 60. Geburtstag am Cruz de Ferro sein konnte.
    Das wieder zu Beginn der Wanderung kühle Wetter mit Nachttemperaturen um die null Grad war für mich sehr angenehm. Aber auch ich erlebte Tage mit teils heftigen Regen. Ich schützte mich dann mit Regenjacke und Hose sowie Gamaschen über den Schuhen.
    Den kleinen Tagesrucksack versah ich, wie die Jahre zuvor bei meinem großen Rucksack, bei starkem Regen zuerst von der Rückenseite mit einem Regenschutz über welchen ich dann noch wie üblich einen weiteren Schutz von außen drüber zog. So blieb der komplette Rucksack samt Inhalt immer trocken.

    Der 2. Teil meines französischen Weges ab ersten März 2022 war furchtbar.
    Es waren sehr wenige Unterkünfte geöffnet. Die relativ wenigen Pilger bevorzugten zum größten Teil in Zimmern zu übernachten. Die Angst vor einer Coronainfektion war noch bei den meisten Menschen stark ausgeprägt.
    Das brachte mir sehr viel Stress, was sich äußerst negativ auf die MS auswirkte.
    Es reichte nicht mehr aus einen Tag vorher zu buchen. Meistens waren Unterkünfte schon eine Woche vorher ausgebucht. Da war ich gezwungen zu buchen, ohne zu wissen, ob ich es in der Zeit bis dorthin schaffe. Wenn das nicht der Fall war, hatte ich große Probleme eine andere Unterkunft zu finden, mußte manchmal mit Bus oder Taxi fahren, um in die vorgebuchte Unterkunft zu kommen.
    Als ich am 12. Mai vor der Kathedrale in Santiago stand, war ich sehr erschöpft. Die mir so bekannte Freude und der Stolz die Strecke gegangen zu sein stellte sich nicht ein. Ich war sehr enttäuscht und dachte lediglich: „Jetzt habe ich mir meinen größten Traum erfüllt und bin den gesamten französischen Weg an einem Stück gegangen und fühle nur, dass ich jetzt wieder vor der Kathedrale stehe und sich von meinen super guten Joyawanderschuhe die Sohlen ablösen.“

    Am 15. Mai, ausgestattet mit neuen Wanderschuhen, ging ich weiter über Muxía nach Fisterra, wo ich am 24.5. eintraf und einen sehr schönen, erholsamen Urlaub genoß.
    Am 11. Juni ging es per Bus zurück nach Santiago, wo mich mein Mann besuchte und wir zusammen am 14. Juni zurück nach Deutschland flogen.

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