Der Herbstblues, was mir hilft und welche Rolle die Natur und die Heilkraft der Natur dabei spielt, mir auch in den dunklen Monaten Kraft zu geben.
Eigentlich wollte ich gar nicht einen dieser Herbst-Survival-Guides schreiben, die man nun in allen Magazinen bald findet.
Doch erstens habe ich letzte Woche gemerkt, dass mir der Herbsteinbruch durchaus mehr ausmacht, als es mir lieb wäre und ich jedes Mal wieder überrascht bin, wenn es soweit ist, dass es mich so „trifft“.
Und zweitens möchte ich ein bisschen „tiefer“ graben bei diesem Artikel, als die üblichen platten 5 Tipps nennen, die es überall zu lesen gibt. Genauer gesagt möchte ich sogar eine Verbindung zum Pilgern herstellen und ein paar Erfahrungen und Erkenntnisse teilen, die ich sehr spannend finde.
Und da es auf dem Blog ja nicht nur um den äußeren Jakobsweg geht, sondern auch um den inneren Weg, der genauso wichtig ist, denke ich, dass das Thema gut passt und vielleicht auch den ein oder anderen von euch zurzeit beschäftigen wird.
Herbstblues
Um die grundlegenden Tipps gegen den Herbstblues werden wir nicht herumkommen (du findest sie am Ende dieses Artikels zusammengefasst) und da wird sich auch nicht so viel ändern. Da gibt es ja auch nicht wahnsinnig viel Neues: Frische Luft, Bewegung etc.
Doch das Verständnis dafür, warum was wie ist, und warum uns manches hilft und anderes nicht, könnte bei dir nach diesem Lesen vielleicht ein anderes und tieferes werden.
Zumindest wäre das schön und ich würde es mir wünschen. Denn einige der unten aufgeführten Erkenntnisse habe ich auch erst kürzlich machen dürfen.
Anders gesagt: Wenn schon, dann möchte ich zumindest einen spirituellen „So-kommst-du-durch-den-Herbst-Guide“ schreiben. Der Herbsteinbruch mag der Anlass für diesen Artikel sein.
Auf einer tieferen Ebene geht es aber um etwas Größeres und auch Pilger-nahes, das du sowohl unterwegs auf dem Jakobsweg, wie auch im Alltag erfahren, nutzen und praktizieren kannst: Das Sein in und die Heilkraft der Natur.
-> Lesetipp: Beste Reisezeit für den Jakobsweg
Die Heilkraft der Natur
Doch genug Bla-bla. Lass uns anfangen. Was mir wichtig ist, sind 4 Dinge:
- Ich merke deutlich, dass Herbst wird
- Wie mir die Natur auch im Herbst hilft
- Warum die Natur so eine Heilkraft auf uns hat
- Was ich noch im Herbst an „Werkzeugen“ nutze
1.Ich merke deutlich, dass Herbst wird
„Okay, jetzt ist wohl endgültig Herbst“, dachte ich die Tage. Und ich hab mich nicht gerade gefreut. Denn zu dem kleinen Tief, das ich gerade hatte, hat das plötzliche Grau und Kalt und Nass da draußen nicht gerade helfend beigetragen.
Bäh! Weniger Sonne, weniger Licht, ich war im Herbst-Modus und hätte mich schon fast zum Winterschlaf legen können. Auch die Aussicht, dass sich dies wohl die nächste Zeit nicht wirklich ändern würde da draußen, wirkte nicht gerade „erhellend“.
Ich hab in dem Moment wieder gespürt, wie sehr ich die Sonne und Wärme schätze und vermisse. Mich zurückträume in die Sommermonate, wo ich schwitzend durch die Natur wandern oder entspannt nur im T-Shirt im Park liegen und lesen kann, und dabei coole Erfindungen, wie das Outdoor-Sofa nutzen kann.
Habe mich schon erwischt, wie ich mich im Netz nach einem leichten Koffer umschaue und in Gedanken durchspiele, welche Orte südlich von Deutschland für eine Herbstflucht in Frage kommen könnten:
- Südspanien mit Andalusien, das auch im Winter mild ist?
- Südportugal?
- Die sonnigen Kanaren?
- Oder noch weiter weg?
Wärmetechnisch ist der Küstenweg und der bekannte Camino Francés in den kalten Monaten vielleicht ein bisschen, aber ja nicht unbedingt viel besser aufgestellt. Auch da kann es regnen und frisch werden. Die Via de la Plata käme noch in Frage für eine Pilgerreise, wenn es auf jeden Fall mehr Sonne sein soll.
Dann passierte allerdings etwas, das mir half, mit dem Herbsteinbruch Frieden zu machen.
2.Wie mir die Natur auch im Herbst hilft
Was mir half, war wieder einmal die Natur.
Es muss aber nicht immer eine fünfwöchige Pilgerreise über 800 Kilometer sein, und es muss nicht immer Aktivsport sein. Es kann auch daheim um die Ecke funktionieren, mitten im Alltag und durch still werden geschehen.
Aus einem Impuls heraus wappnete ich mich morgens mit meinem Emsa Thermobecher mit Kaffee und setzte mich für eine Weile in den Park. Letztlich habe ich eine ganze Stunde dort auf der Bank gesessen, ohne etwas zu tun.
Genaugenommen habe ich schon etwas getan, Ich habe mich mit der Natur verbunden. Und dabei habe ich gespürt, wie es mir Minute für Minute besser ging. Ich fühlte mich leichter, die Gedanken wurden klarer und positiver. Es tauchten schöne Bilder und Visionen auf. Ich merkte, dass ich „ankam“ und ins Hier und Jetzt tauchte.
Vor mir sah ich den schönen kleinen See, und das einzige Geräusch war ich hörte, was das angenehm gleichmäßige Plätschern der Wasserfontäne. Dahinter erstreckte sich der Park mit seinen hohen, grünen Bäumen, und ich war ganz da in diesem Moment.
Doch wie habe ich das gemacht, mich mit der Natur zu „verbinden“?
Ich muss dazu sagen, dass ich schon immer ein Faible für die Natur hatte. Als Kind und Jugendlicher bereits, und natürlich auch auf meiner Reise auf dem Küstenweg, wo ich stark in die Natur eintauchte.
Doch in der letzten Zeit hat sich dieses Verhältnis zur Natur und das Interesse daran noch einmal verändert und vertieft. Ich beginne langsam, diese Verbindung besser zu verstehen und zu fühlen.
3.Warum die Natur so eine Heilkraft auf uns hat
Begonnen hat es womöglich mit einem Film, den ich vor ein paar Monaten gesehen habe, mit dem Titel „Das Geheimnis der Bäume“.
Darin wurde sehr schön und anschaulich gezeigt, wie Bäume und Pflanzen miteinander kommunizieren. Ja, genau, kommunizieren! Dass alles miteinander vernetzt und verbunden ist.
Dass der ganze Wald lebt, auch wenn sich für unsere Augen scheinbar nichts beim Durchschreiten bewegt, außer vielleicht einem Baumwipfel, der sich im Wind wiegt.
Ich glaube langsam, wir sind einfach zu blind und taub und entfremdet, um die ganze Lebendigkeit der Natur und Wälder zu spüren.
Wir sind so in unseren eigenen Gedanken gefangen, dass wir gar nicht mehr achtsam und aufmerksam sind. Wir haben verlernt, hinzuschauen, völlig in das Jetzt einzutauchen, den gegenwärtigen Moment, das Einzige, was wirklich existiert. Wir sind gestern und morgen in Gedanken, doch nicht jetzt.
(Empfehlung: Die Bücher und Videos von Eckart Tolle, sowie die Bücher und Filme von Dan Millman, siehe die Liste am Ende des Artikels).
In der letzten Zeit lerne ich noch mehr dazu. Ich lese gerade das Buch „Die natürliche Heilkraft der Bäume“, wo dieses Thema in Bezug auf den Wald besprochen wird. Darin geht es viel um Energien: Heilsame Energien und nicht-heilsame Energien.
Der Wald und seine Lebewesen, kurz die Natur, wirkt heilsam auf uns. Wir Menschen tragen aber oftmals nur noch wenig heilsame Energie in uns und mit uns herum.
Statt Präsenz, Demut, Nächstenliebe, Achtsamkeit und Freude, strahlen wir oft Gereiztheit, Unachtsamkeit und Angst aus und sind uns selbst zunehmend entfremdet.
Wir Menschen verscheuchen Tiere mit unserer Unachtsamkeit.“
Die beiden Autoren im oben genannten Buch sagen sogar: Wir Menschen verscheuchen Tiere mit unserer schlechten Energie und Unachtsamkeit.
Daher würden wir Stadtmenschen bei unseren seltenen Waldspaziergängen kaum ein Tier entdecken. Da wir wie der Elefant im Porzellanladen sind. Für mich ist dies neu und gleichzeitig einleuchtend.
Und ich spüre es sehr intensiv zurzeit in meinem Alltag: Wie ich auftanke in einer „natürlichen“ Umgebung, und oftmals mich „von mir wegbewege“ in einer „unnatürlichen“ Umgebung, sprich:
Wenn ich zu viel Zeit in den vier Wänden, vor dem Bildschirm, in sozialen Netzwerken oder in lauten Großstädten verbringe.
Sich bewusst für die Natur öffnen
Wenn ich nun in die Natur gehe, versuche ich mich bewusst dafür zu öffnen und mit ihr zu verbinden. Ich würde mich immer noch als Anfänger bezeichnen, doch wie ich es mache, ist so:
Ich mache mein Handy in den Offline-Flugmodus und versuche ganz „da zu sein“. Das heißt, ich versuche mich nicht abzulenken, in irgendwelche Gedanken abzutauchen, sondern mit meinen Sinnen alles wahrzunehmen:
- Was sehe ich vor mir und wie sehen die Bäume genau aus?
- Was höre ich und wie hört sich das Plätschern des Wassers genau an?
- Wie fühlt sich der Wind in meinem Gesicht an und der Boden oder die Bank, auf der ich sitze?
- Wie fühlt sich mein Körper gerade an, wie atme ich?
- Was würde mir die Natur gerade sagen, wenn sie unsere Sprache sprechen würde?
Ich versuche also als „Schüler“ hinaus zu gehen in die Natur, ich bin so gut es geht offen für Antworten und Impulse von ihr. Ich gehe nicht mit der Geisteshaltung raus, dass ich sowieso schon weiß, was passieren wird, sondern ich versuche, mich überraschen zu lassen und „zuzuhören“, den Bäumen, Pflanzen und Tieren.
Diese Übung kann man natürlich beim Pilgern auf dem Jakobsweg genauso gut machen, wie daheim im Park oder nahe liegenden Wald. Und auch auf dem Jakobsweg gilt: Wer dort nur Kilometer reißt, bekommt diese pure Lebendigkeit der Natur um ihn oder sie herum womöglich gar nicht mit.
Wer beim Pilgern nur Kilometer reißt, bekommt die lebendige Natur um ihn herum womöglich gar nicht mit.“
Und dennoch kann auch das manchmal genau das richtige sein: Wenn wir in unserem Alltag zuvor nämlich so wenig Bewegung hatten, dass wir uns manchmal erst einmal auspowern müssen, bevor wir überhaupt die Muße haben und in der Lage sind, diese Natur um uns herum wahrzunehmen und zur Ruhe zu kommen.
Vielleicht klingt dir das zu abgedreht oder spirituell, vielleicht kannst du aber auch etwas damit anfangen. Vielleicht fühlst du dich erinnert oder neugierig, und wirst bei deinem nächsten Spaziergang oder deiner nächsten Wanderung einmal selbst experimentieren. Vielleicht sogar auch auf deiner Pilgerreise einmal bewusst in die Bäume um dich schauen und aufmerksam werden.
Was ich hier schreibe, wird übrigens von bekannten Lehrern weltweit seit langer Zeit gelehrt. Ich könnte jetzt noch lange weiter schreiben, doch das würde den Rahmen sprengen. Daher möchte ich nur noch kurz ein paar Dinge, Aktivitäten und Ausrüstungsgegenstände nennen. Dinge, die mir im Herbst in der Natur helfen und die nutze, sowohl draußen, als auch zuhause.
Was ich noch im Herbst an „Werkzeugen“ nutze:
Generell:
- Die Erkenntnis, dass die Natur „einen Gang zurückschaltet“, alles langsamer wird und die Tage kürzer werden, und ich das auch tun darf
- Auf die oft gehörten, aber selten ernst genommenen Basics achten: Ernährung, Schlaf, Bewegung, soziale Kontakte
Für draußen:
- Genug frische Luft schnappen und genug Bewegung holen (Wandern, Pilgern, Spaziergänge zu Hause, Sport) und Zeit in der Natur verbringen, auch wenn es drinnen gemütlicher scheint
- Wärmende, isolierte Sitzunterlage: Wiegt fast nichts und damit kann ich bei Kälte oder Nässe mich überall warm hinsetzen
- Thermobecher für warme Getränke unterwegs
Für drinnen:
- Tageslichtlampe: So wichtig für mich geworden, da sie die Kraft der Sonne zumindest ein Stück weit ersetzt im Herbst und Winter und für viel mehr Licht zuhause sorgt
- Vitamin D3 Tropfen, da der Körper dieses Vitamin durch die fehlende Sonne nicht selbst im Körper produzieren kann, was stark auf die Stimmung schlagen kann (ich nehme von Oktober bis März täglich zwischen 10 und 20 Tropfen)
- Leckeren Kakao, den ich für Abende daheim verwende, um dem Körper etwas Wärme zu schenken, ohne auf ungesunden Zucker zurückgreifen zu müssen 😉 (ich mag diesen)
Bücher zum Thema:
- Die natürliche Heilkraft der Bäume
- Das geheime Leben der Bäume
- Hörst du, wie die Bäume sprechen? (für Kinder)
- Jetzt – die Kraft der Gegenwart
- Der Pfad des friedvollen Kriegers
Ein offenes Wort: Einige der oben genannten Empfehlungen sind Affiliate-Links. Das heißt, ich bekomme eine kleine Provision beim Kauf. Damit unterstützt du die Erhaltung dieses Blogs, für dich kostet es nicht mehr.
Noch eine Frage zum Abschluss: Wie hat dir das Thema gefallen? Möchtest du in Zukunft mehr dazu lesen? Hast du ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie verbindest du dich mit der Natur? Lass es uns gern in einem Kommentar wissen!
Hallo Christoph,
toller Artikel. Mich hat der Herbst ganz „unerwartet“ überrascht und ich merke auch, wie gut mir Bewegung beim Umgang damit hilft. Ich habe festgestellt, dass meine Barfußschuhe mich stärker mit meiner Umwelt in Verbindung bringen. In den Füßen stecken viele Rezeptoren, die Informationen über den Untergrund zum Gehirn senden und somit zum „sehen“ beitragen – in normalen Schuhen werden diese Informationen häufig im wahrsten Sinne des Wortes „erstickt“. Interessantes Thema und schöner Artikel, gern mehr davon 🙂
Grüße von „Nebenan“, Dominik
Erstmal danke für den Hinweis auf Affiliate. Das ist sehr ehrlich. Irritiert bin ich über einen Buchtipp mit Herrn Peter Wohlleben, der nicht unumstritten ist. Ich finde seine Darstellung durchaus interessant und auch Lehrreich, aber leider auch wenig wissenschaftlich. Sein Weltbild erinnert mich an Herrn Erich von Däniken. brilliant in seinen Darstellungen, aber letztlich doch „nur“ ein guter Verkäufer.